Berliner Rieckhallen vor dem Abriss gerettet
Es ist die beste Nachricht des Tages, wenn nicht der Woche für den Kunstbetrieb: Die vom Abriss bedrohten Rieckhallen sind gerettet. Damit bleibt einer der wichtigsten Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst in Berlin erhalten. Die intensiven einjährigen Verhandlungen zwischen dem Regierendem Bürgermeister, dem Kultursenator und Andreas Quint als Vorstandssprecher der CA Immo AG, die 2007 die einstigen Lagerhallen der Bahn erwarb, sind kurz vor Toresschluss doch noch zu einem positiven Ergebnis gekommen. Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte sich immer wieder eingeschaltet.
Die drei Verhandler haben am Donnerstag zusammen mit dem Stadtentwicklungs- und dem Finanzsenator eine Vereinbarung unterschrieben, nach der der zwischen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der CA Immo bestehende Mietvertrag um ein Jahr verlängert wird. In dieser Zeit sollen die vertragliche Ausgestaltung eines Grundstückstauschs in der Nähe, planungsrechtliche Festlegungen, Werteermittlungen und am Ende die Beteiligung des Parlaments erfolgen.
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In den sogleich herausgegebenen Statements vom Verein der Freunde der Nationalgalerie und der Senatsverwaltung für Kultur jubeln alle und zollen insbesondere Kunstanwalt Peter Raue ihren Dank, der zusammen mit dem einstigen Generaldirektor Peter Klaus Schuster nicht nur eine flammende Denkschrift zu den Hallen aufgesetzt, sondern vor allem die Parteien immer wieder an einen Tisch geholt hatte. Klaus Lederer lobt sich vor dem Wahlsonntag mit einem letzten kulturpolitischen Coup und dass Berlin damit beweise, wie gewissenhaft es mit Schenkungen umgehe, die an Museen der Stadt gegeben würden.
Schon keimt Hoffnung auf, dass Flicks Sammlung zurückkehrt
Die Sammlung von Friedrich Christian Flick, der die Rieckhallen für seine Leihgabe hergerichtet hatte, kann er damit nicht meinen, sie verlässt gerade sukzessive den Hamburger Bahnhof aus Ärger über die Abrissgefahr. Schon keimt Hoffnung auf, dass er es sich nun anders überlegt.
Denn zur guten Nachricht gehört auch, dass Bruce Naumans berühmtes in situ-Werk am Ende der 250 langen Hallen ebenfalls gerettet ist. Dieser Verlust hatte ebenfalls für Unruhe gesorgt. Gabriele Quandt, Vorsitzende des Vereins der Freunde, aber warnt bereits: Der Hamburger Bahnhof selbst müsse ebenfalls gesichert werden.