Umfrage zur Lage des Kunstmarkts: Deutschlands Galerien sind überaltert

Der Kunstmarkt schwächelt, den Galerien geht es schlecht, hieß es zuletzt immer wieder. Da kommt die inzwischen dritte bundesweite Studie des in Berlin ansässigen Instituts für Strategieentwicklung (IFSE) gerade recht, um eine realistischere Einschätzung für die Lage der etwa 700 professionellen Galerien in Deutschland zu gewinnen.

Gucken, reden, kaufen: Und doch setzen die Galerien auf den Messen zunehmend weniger um.

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Ein Trost: Den Standort Deutschland zeichnet eine starke künstlerische Produktivität, vielfältige Infrastruktur und ein hoher kultureller Anspruch aus, doch den Galerien wird es nicht gedankt. Birgit Maria Sturm, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler, der die Studie mit beauftragte, verwies in dem Zusammenhang auf die von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angekündigte Steigerung der Eintrittspreise. Hergen Wöbken nannte die Galerien, die für ihre Ausstellungen grundsätzlich keinen Eintritt verlangen, deshalb „das am meisten unterschätzte Museum Deutschlands“.  

Der Ökonom sieht für deutsche Galerien, die in die Jahre gekommen sind, große Herausforderungen voraus. Die Boomzeit sei endgültig vorüber, konstatierte er mit Blick auf die goldenen 1990er, als das Sammeln von Kunst und vor allem Reden darüber hip wurde. Damals gründeten sich zahlreiche neue Galerien – heute leiden viele an Überalterung. Ein Drittel plant innerhalb der nächsten fünf Jahre die Übergabe.