London, Rio, Tokiooo – Markus Rehm springt erneut zu Gold

Er hat es schon wieder getan: Markus Rehm sichert sich nach 2012 und 2016 seine dritte Goldmedaille in Folge. Dem 33-Jährigen reichte am Mittwoch bei schwierigen Wettkampfbedingungen eine durchschnittliche Leistung zum erneuten Sieg bei den Paralympics in Tokio. Mit 8,18 Meter blieb der unterschenkelamputierte Weitspringer allerdings einige Zentimeter hinter seinem ausgeschriebenen Ziel – dem eigenen Weltrekord.

Ein Platzregen kurz vor dem Wettkampfstart am Abend machte die ohnehin schon schnelle Bahn im Olympiastadion zusätzlich noch rutschig. Doch das machte Rehm, der als haushoher Favorit in dieses Finale ging, nicht zu schaffen. Er startete souverän mit einer Sprungweite von 8,06 Meter in den Wettkampf und verließ doch etwas unglücklich die Sandgrube. Im Gespräch mit Trainerin Steffi Nerius sprach er von einem „nicht so richtig druckvollen“ Sprung. Nach einem ungültigen Versuch konnte Rehm seine Weite im nächsten Versuch um drei Zentimeter auf 8,09 Meter steigern. Damit lag er nach der Hälfte des Wettkampfs vorn – mit deutlichem Vorsprung auf den Franzosen Dimitri Pavade auf Platz zwei.

In der zweiten Hälfte des Finales konnte der 33-jährige Rehm seine Leistung nochmal steigern: Im fünften Versuch sprang er 8,18 Meter weit und lag damit nur drei Zentimeter unter seinem paralympischen Rekord, den er bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 aufgestellt hatte. Diesen wollte er in seinem sechsten und letzten Sprung überbieten. Und kurze Zeit sah es so aus, als würde ihm dieser große Sprung tatsächlich gelingen: Der Anlauf und die Weite sahen gut aus, doch beim Absprung trat Rehm über die Linie, sodass der Versuch als ungültig erklärt wurde. „Die Weite hätte ich gerne ein bisschen korrigiert, da waren auch zwei richtig gute Versuche dabei“, sagte Rehm nach dem Wettkampf im ZDF-Interview.

Die Goldmedaille ist mehr als ein Trostpreis

Trotzdem ist Markus Rehm sehr zufrieden und seiner Konkurrenz sprang er davon: Mit 79 Zentimeter Rückstand auf den Goldmedaillengewinner sicherte sich der Franzose Dimitri Pavade Silber, Bronze ging an den US-Amerikaner Trenten Merrill.

Für Weitspringer Markus Rehm ist die Goldmedaille auch der versöhnliche Abschluss einer turbulenten Zeit. Sein großes Ziel war es, an den Olympischen Spielen in Tokio teilzunehmen, doch dieser Traum wurde ihm vom Internationalen Leichtathletik-Verband verwehrt. Er begründete seine Entscheidung mit der Regel 6.3.4., worunter eine Prothese ein technisches Hilfsmittel darstellt und daher verboten ist. Auch mit einer Klage vor dem Internationalen Sportgerichtshof scheiterte der 33-Jährige.

Die dritte Goldmedaille bei den Paralympics ist für Rehm trotz dieser Umstände aber nun weit mehr als nur ein Trostpreis: „Das hier sind meine Spiele, hier bin ich zu Hause und das wird auch immer so bleiben.“ An seinem Ziel, die Paralympics und Olympischen Spiele weiter zusammenzubringen, hält er aber fest – und Paris 2024 ist ja nur noch drei Jahre entfernt.

Dieser Text ist Teil der diesjährigen Paralympics Zeitung. Alle Texte unserer Digitalen Serie finden Sie hier. Alle aktuellen Entscheidungen und Entwicklungen lesen Sie in unserem Paralympics Blog.