Antisemitismus-Vorwürfe: Ex-Moderatorin verteidigt sich nach Rauswurf beim SWR
Die frühere SWR-Moderatorin Helen Fares hat auf Instagram auf ihren Rauswurf bei dem öffentlich-rechtlichen Sender und die Antisemitismus-Vorwürfe gegen sie reagiert. „Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalem Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat“, sagt die 29-Jährige in einem Video auf ihrem Profil.
Dieses hat sie zusammen mit dem Instagram-Kanal „Jüdische Stimme“ veröffentlicht, der sich als „jüdische Organisation, die sich für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten einsetzt“ bezeichnet.
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Auch „Tausende jüdische Menschen“ würden die sogenannte Boykott-Kultur unterstützen, mit der Druck auf die israelische Regierung aufgebaut werden solle, ihr Vorgehen zu ändern, so Fares in ihrer Videobotschaft. „Die jüdischen Menschen nicht wahrzunehmen, die für Frieden, Solidarität und Schutz stehen – das ist antisemitisch.“
Dem SWR wirft Fares vor, dass er „nicht damit umgehen konnte, dass Menschen aus dem rechten Flügel Briefe geschrieben haben und meine Entlassung forderten“. An anderer Stelle in ihrem Video spricht sie auch von „rechten Trollen“. Es habe „Hunderte von sehr bedrohlichen Nachrichten und Rufe danach, dass ich meinen Job verliere und abgeschoben werde“ gegeben. Diese seien der Grund für ihren Rauswurf gewesen, nicht das, was sie gesagt habe.
Am Montagabend hatte der SWR bekannt gegeben, dass er Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben entbinde. Sie werde nicht mehr das digitale Dialog-Format „MixTalk” moderieren, so der Sender, „nachdem sie wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert hat“.
Hintergrund sind Instagram-Posts von Fares, in denen sie zum Boykott von Produkten aus Israel aufgerufen hatte und eine App empfahl, mit der entsprechende Waren identifiziert werden könnten. Daraufhin hatte der X-Account „ÖRR Antisemitismus Watch“ geschrieben: „Für den SWR arbeitet eine Antisemitin“. Und der Autor Hasnain Kazim befand: „Das ist ,Kauft nicht bei Juden!’ im Jahr 2024. Wahnsinn.“ (tib, mit dpa)