Nach dem Einzug ins Pokalfinale: So verbringen die BR Volleys die Weihnachtstage

Für einen kurzen Augenblick sah es am Mittwochabend so aus, als gäbe es gleich zwei Überraschungen. Das war gegen 20 Uhr, als die BR Volleys gerade im Pokalhalbfinale den ersten Satz gegen Giesen abgeben mussten. Parallel dazu lag der VfB Friedrichshafen bereits mit 0:2 gegen Düren zurück. Und so sah es kurzzeitig danach aus, als würden in dieser Saison weder Deutscher Meister noch Titelverteidiger das Pokal-Finale im Februar erreichen.

Doch zumindest die Volleys erhielten am Ende noch ihr Weihnachtsgeschenk und lösten zum ersten Mal seit drei Jahren wieder ein Ticket für die Endrunde. „Es fühlt sich verdammt gut an, gerade nach der letzten Saison diesmal wieder im Pokalfinale zu stehen“, sagte Ruben Schott. Sein Team habe sich weder vom 0:1-Rückstand noch von der ausverkauften Halle aus der Fassung bringen lassen. „Darauf bin ich stolz. Wir haben uns in dieses Halbfinale reingearbeitet.“

Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand, der vor Ort war, zeigte sich besonders begeistert über den Zuschauerandrang. „Die Halle war ausverkauft und das an einem Standort, der erst seit wenigen Jahren entwickelt wird.“ Bereits zu Beginn der Saison trug Giesen den Bouncehouse-Cup aus. Im Anschluss an das Spiel habe Niroomand deshalb Giesens Geschäftsführer gesagt: „Wem soll ich jetzt gratulieren? Uns zum Sieg oder euch zu der tollen Entwicklung?“

Düren kann gefährlich werden

In den vergangenen Jahren hatten die Berliner so ihre Probleme mit dem Pokalwettbewerb: Einmal flogen sie frühzeitig gegen die Netzhoppers raus, dann verloren sie im Halbfinale gegen Friedrichshafen. Und so sah es am Mittwochabend, als die Volleys vor beeindruckender Auswärtskulisse gleich den ersten Satz abgeben mussten, kurz so aus, als würde der Pokalfluch wieder zuschlagen. Aber eben nur kurz, dann berappelten die Berliner sich und glänzten besonders im Aufschlag. Vor allem Marek Sotola ließ dem Gastgeber mit seinen Angriffen kaum eine Chance und konnte insgesamt 30 Mal punkten.

Und weil auch Düren seine wohl beste Leistung in dieser Saison zeigte und sich souverän mit 3:0 gegen den VfB durchsetzte, kommt es nun im Februar zum selben Duell wie schon vor drei Jahren. Damals gewann Berlin mit 3:0, doch Niroomand weiß: „Bei Düren muss man höllisch aufpassen. Das ist eine gefährliche Truppe, die man nur an einem guten Tag und mit sehr viel Druck besiegen kann.“ Gerade die älteren Spieler haben in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass sie über die Emotionen kommen und sich gegenseitig pushen können in kritischen Momenten.

Bei den Volleys mangele es in dieser Saison hingegen an ausgebufften Typen, sagt Niroomand. „Wir haben zu ehrliche und nette Typen. Aber dafür haben wir ganz andere Mittel, zum Beispiel im Angriff und Aufschlag.“

Über Weihnachten den Kopf frei bekommen

Die Volleys haben nun eine längere Pause, das nächste Heimspiel findet erst am 4. Januar statt. Deshalb hat Cheftrainer Cédric Énard seinen Spielern ein paar Tage frei gegeben. Schott nutzt die Zeit, um seine Freundin in den USA zu besuchen, gleich am Morgen nach dem Halbfinale setzte er sich in den Flieger. Antti Ronkainen reist in die Heimat nach Finnland, um möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen „und den Kopf vom Volleyball freizubekommen und einfach mal Dinge zu tun, für die ich sonst keine Zeit habe“.

Sotola, der in dieser Saison zum Stammspieler avancierte, klang am Donnerstagmorgen noch ziemlich euphorisiert. „Jeder Sieg fühlt sich toll an, aber dieser Sieg ist etwas ganz besonderes. Ich freue mich unglaublich, dass wir uns für Mannheim qualifiziert haben.“ Er will über die Feiertage zu seinen Eltern nach Tschechien fahren und Energie tanken, um auch den „Rest der Saison die besten Ergebnisse zu liefern“.

Genau wie seine Spieler wird auch Énard nach Frankreich reisen und für die Familie zu Weihnachten Lachs zubereiten. Bei Niroomand wird es hingegen Kartoffelsalat mit Würstchen geben. „Das habe ich noch aus meiner westfälischen Zeit.“ Und egal, was am Ende unter dem Tannenbaum liegt: Ein erstes Weihnachtsgeschenk haben sich die Volleys in Giesen bereits selbst gemacht.

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