Leider nur ein Sieg für die Seele

Es ist ja unstrittig, dass die Eisbären in dieser Saison wieder eine gute Mannschaft am Start haben. Genauso unstrittig ist es, dass die Berliner in dieser Saison in eigener Halle noch nicht ihr Potenzial abgerufen hatten – bis zum Dienstagabend. Da legten sie nach vier Heimniederlagen in der Liga und zwei Heimniederlagen in der Champions Hockey-League (CHL) den Schalter um.

Und das geschah in beeindruckender Manier: Sie schlugen in der CHL den Schweizer Spitzenklub HC Lugano 6:3 (1:1, 3:1, 2:1). Der erste Heimsieg der Saison hatte allerdings einen für die Eisbären betrüblichen Beigeschmack: Sie sind bereits einen Spieltag vor Ende der Gruppenphase des europäischen Wettbewerbs ausgeschieden. Skelleftea AIK besiegte nämlich Tabellenführer Tappara Tampere 6:1. Somit können die Berliner nun nicht mehr Zweiter in der Gruppe werden.

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Da das Spiel in Schweden schon eine Stunde vor dem in Berlin begonnen hatte, war früh klar, dass von Tampere keine Hilfestellung für Berlin zu erwarten war. Beim Eröffnungsbully in Berlin lag Skelleftea schon 4:1 vorn – der deutsche Nationalspieler Stefan Loibl hatte für AIK den Torreigen für die Schweden eröffnet.

Die Eisbären gaben sich trotz der unfrohen Kunde aus Schweden alle Mühe, ein ordentliches Spiel abzuliefern. Schließlich galt es auch, die peinliche Bilanz in der CHL aufzuhübschen, da hatten sie bis Dienstag nur einen Punkt geholt. Im Spiel ging es allerdings so los, wie zuletzt so oft bei Heimspielen der Berliner. Der Gast ging nach einem Konter 1:0 in Führung.

Diesmal allerdings schlugen die Eisbären schnell zurück und konnten nach etwas glücklichen Treffern von Simon Després und Zach Boychuk schon das erste Drittel für sich entscheiden. Im Mittelabschnitt zogen sie dann nach weiteren Toren von Leo Pföderl und Blaine Byron sogar schon 4:1 vorn, bis die Schweizer dann verkürzen konnten. Byron stellte mit einem Powerplaytor den alten Abstand wieder her. Im letzten Drittel traf dann Yannick Veilleux zum 6:2, Lugano traf auch noch mal und rundete die für die Schweizer bittere Geschichte ab. Lugano muss nun nächste Woche gegen die Eisbären gewinnen, um weiterzukommen.

So hatten die Berliner vor der Minuskulisse von 1400 Zuschauern nicht nur einen starken Gegner, sondern auch ihren Heimfluch besiegt. Das war angesichts des Ausscheidens aus der CHL dann wenigstens etwas. Die anderen drei Vertreter aus der Deutschen Eishockey-Liga sind noch im Wettbewerb, was die Angelegenheit für die Eisbären insgesamt natürlich nicht besser macht. Aber immerhin haben die Berliner am Dienstag bewiesen, dass sie zu Hause auch gewinnen können.

Leo Pföderl sagte: “Der Sieg tut gut, der bringt uns mehr Ruhe für das nächste Heimspiel.” Auch wenn es ein Spiel “um die goldene Ananas” gewesen sei. Was es für die Schweizer allerdings nicht war, wie Pföderl dann allerdings erfahren musste – was eher mit einem “ach so” zur Kenntnis nahm.