Klebstoff-Attacken auf berühmte Kunstwerke: Die falsche Moral der „Letzten Generation“
Das Bild habe Angstzustände bei ihm ausgelöst. So erklärte ein junger Mann seinen Angriff auf Barnett Newmans „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue IV“ in der Neuen Nationalgalerie Berlin. Es geschah 1982, das Gemälde wurde bei der Attacke schwer beschädigt. Die Wiederherstellung dauerte drei Jahre, und wenn man es weiß, dann ist noch heute eine Narbe auf der Leinwand zu erahnen. Der Verein der Freunde der Nationalgalerie hatte den Kauf des modernen Meisterwerks finanziert, eine historische mäzenatische Tat.
In den Museen versuchte man damals, solche Vorfälle unter der Decke zu halten, aus Furcht vor Nachahmungstätern. Was sich derzeit um berühmte Kunstwerke herum abspielt, stellt sich auf den ersten Blick ganz anders dar. Klimaaktivistinnen drängen in die Medien. Sie wollen Aufmerksamkeit. Das ist ihre Waffe. Bewusst agieren sie wie Kleinkinder. Es wirkt wie ein Drohung.
Mit Klebstoff und Kartoffelbrei
Sie haben im Barberini in Potsdam Monets Getreideschober mit Kartoffelbrei beschmiert – allerdings nur das Glas, das die Kunst schützt. In London wurden van Goghs „Sonnenblumen“ mit Tomatensuppe angegriffen. Ähnliche Aktionen werden aus Dresden gemeldet, wo es Raffaels „Sixtinische Madonna“ traf, in Paris flog Torte auf die Mona Lisa . In der Berliner Gemäldegalerie war Lukas Cranach das Ziel, in Melbourne ein Picasso, der ein Kriegsmassaker zeigt.
Weltberühmt, unbezahlbar, einmalig, das gilt im Grunde für all diese Stücke. Die Gesellschaft dort treffen, wo es wehtut, im Allerheiligsten der Zivilisation und Kultur, das ist die Absicht der „Letzten Generation“ und anderer Gruppen. Politik und Wirtschaft sollen von fossilen Brennstoffen ablassen. Es geht um die Rettung des Planeten. Wer wollte da widersprechen, wer hätte nicht auch irgendwo Verständnis für radikale Formen des Protests, wie Greenpeace das seit jeher praktiziert?
Schon tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Es gab noch keinen großen Schaden. Das könnte zu weiteren Attacken auf Kunstwerke führen. Und das steht in einer schlimmen Tradition. Bilderstürmer sind am Werk, solange es Bildwerke gibt. Ihre Motive sind, anders als bei der „Letzten Generation“, immer nur finster. Kunstzerstörung, Fanatismus, Hass finden sich beim frühen Christentum, bei Muslimen und Hindus, überall. Es trifft nicht nur Tempel wie in Palmyra, sondern auch Menschen. Putins Armee bombardiert gezielt ukrainische Kulturgüter.
Die jungen Klimaschützer wollen das Gegenteil, eine intakte Welt. Aber sie bedienen sich einer fatalen Symbolik. Sie stehen potenziell in einer Reihe mit Barbaren. Auch deshalb wird ihr Kartoffelbreimut keinen Erfolg haben.
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