Gleichberechtigung im Eishockey: Der deutsche Verband setzt ein starkes Signal
Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat einen Lauf. Bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland gewannen die Männer nicht nur Silber, sondern auch jede Menge Sympathien in Sport-Deutschland. Zudem erhielt der Verband die Zusage, 2027 selbst eine WM auszurichten. Und nun machte der DEB eine Ansage, die in der Außendarstellung eine ganz große Wirkung erzielen kann: Im Herbst treten die Frauen und Männer im Rahmen des Deutschland-Cups gleichzeitig in Landshut gemeinsam bei zwei Turnieren auf.
Es gibt in mehreren Sportarten inzwischen Ansätze, um den Frauenteams eine größere Plattform zu geben. Alba Berlin zum Beispiel organisierte im vergangenen Jahr einen Doppel-Basketball-Spieltag, an dem erst die Frauen und später die Männer auftraten. Im Volleyball ist es seit langem üblich, dass das Pokalfinale am selben Ort stattfindet. Auch im Hockey gibt es gemeinsame Spieltage. Aber zwei komplette Turniere auf höchstem Niveau parallel stattfinden zu lassen, das ist ein wirklich neuer Ansatz. Und birgt eine große Chance.
Die Eishockey-Bundesliga der Frauen ist kaum sichtbar. Sieben Mannschaften treten in der kommenden Saison an. Bis auf die Eisbären und den ERC Ingolstadt sind die großen Eishockey-Standorte der Männer nicht vertreten. Und selbst hier ist die Unterstützung seitens der Organisation überschaubar. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist es unmöglich, auch nur semiprofessionelle Strukturen aufzubauen und sichtbarer zu werden. Es braucht schon eine Menge Eigenmotivation und Leidenschaft bei den Frauen, dass sie dem Sport über den Jugendbereich hinaus treu bleiben.
„Für uns als Präsidium des Deutschen Eishockey-Bundes ist es selbstverständlich, dass wir langfristig neben einer starken Männer-Nationalmannschaft auch eine starke Frauen-Nationalmannschaft in der Weltspitze positionieren“, sagte DEB-Präsident Peter Merten in einem Interview mit dem Tagesspiegel im September 2022. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter weg. Aber doch sind die jetzt veröffentlichten Pläne ein klares und wichtiges Bekenntnis, die Frauen im Eishockey ernst zu nehmen. Und damit auch ein Signal für weitere Sportarten und Verbände zu setzen.