Fußball und Periode: Farbige Shorts dürfen nur der Anfang sein!

Es war ein langer Kampf für eine Sache, die eigentlich selbstverständlich sein sollte: Farbige Sporthosen. Monatelang mussten Englands Fußballerinnen sich dafür einsetzen, statt der weißen Shorts, die der Englische Fußballverband vorsieht, farbige Hosen tragen zu dürfen. Nationalspielerin Beth Mead hatte schon während der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr kritisiert: „In einer Phase des Monats ist es für uns Frauen unpraktisch.“. Damals hatte der Verband die Forderung des Teams noch abgelehnt, nun ist er ihr endlich nachgekommen. Bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr sind eine blaue Hose und ein weißes Trikot vorgesehen.

Eine Begründung dafür gab es allerdings nicht, in seiner Mitteilung ging der Verband weder auf die Farbe noch auf deren Hintergründe ein. Das ist schade, denn es wäre wichtig den Einsatz der Spielerinnen zu würdigen. So war es Beth Mead, die den Trikothersteller Nike auf die Problematik der Shorts-Farbe in Kombination mit der Periode aufmerksam machte.

Und auch Sue Campbell, Direktorin für den Fußball der Frauen, hatte sich entgegen konservativer Kräfte innerhalb des Verbandes immer wieder für eine Abschaffung der weißen Shorts stark gemacht. Nach all den Jahren, in denen große Teile des Verbandes sich jeglichen Veränderungen widersetzten und keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse der Sportlerinnen nahmen, wäre es das Mindeste ihren Einsatz wenigstens zu würdigen.

Denn es könnte eine echte Signalwirkung haben, wenn das Fußball-Nationalteam am Donnerstag im Wembley-Stadion gegen Brasilien in blauen Shorts aufläuft. In Sportarten wie Rugby und Cricket ist weiß ebenfalls der Standard. Der Erfolg des Teams könnte zudem eine weitaus größere Debatte im Leistungssport anstoßen.

Etwa darüber, dass die Bedürfnisse von Sportlerinnen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden müssen und dass es weitere Maßnahmen braucht, um die Periode im Sport zu enttabuisieren. In einer Umfrage der BBC gaben 60 Prozent der befragten Athletinnen an, dass die Periode Einfluss auf ihre Leistung habe. Es dürfte also auch im Interesse der Vereine und Verbände sein, das Thema endlich ernsthaft anzugehen..

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