Fußball-Nationalmannschaft vor Türkei-Spiel: Grischa Prömel rückt für Felix Nmecha nach

In modischer blauer Jacke schrieb Mats Hummels ein paar Autogramme für die wenigen Fans, die im Frankfurter Regen ausharrten – und hatte eine gute Nachricht für den Bundestrainer parat. „Zwei, drei Tage“ werde ihn der Rücken vielleicht noch beschäftigen, sagte der 34 Jahre alte Routinier von Borussia Dortmund im Vorbeigehen. Das könnte reichen für Julian Nagelsmanns wichtigen Stimmungstest am Samstag im vollen Berliner Olympiastadion gegen die Türkei. BVB-Teamkollege Felix Nmecha (23) sagte dagegen am Montag ganz ab, der Stuttgarter Chris Führich (25) zumindest vorerst.

Für der verletzten Nmecha nominierte Nagelsmann umgehend Neuling Grischa Prömel von der TSG Hoffenheim nach. Führich, der wegen „eines sich anbahnenden Infekts“ am Montag nicht nach Frankfurt/Main ins Teamhotel nahe des Senckenberg Museums reiste, soll so bald wie möglich nachkommen. Drei Tage nach der Partie gegen die Türkei spielt die DFB-Auswahl in Wien gegen Nachbar Österreich.

„Es sind zwei Tests, die wir nutzen wollen und die unter dem Vorzeichen Emotionalität stehen. Das wird sicherlich gut“, hatte Nagelsmann zur Nominierung seines ursprünglich 27 Spieler starken Kaders am Freitag gesagt. Robin Gosens (29/Union Berlin) noch am selben Tag und Malick Thiaw (22/AC Mailand) am Sonntag sagten ab, weil sie jeweils Nachwuchs erwarten. Nmecha musste wegen „leichter Probleme im Hüftbereich“ kurzfristig komplett passen, wie der DFB mitteilte. Für Gosens hatte Nagelsmann David Raum von RB Leipzig nachnominiert.

Der Rücken von Mats Hummels hält bislang

Auf Spieler aus seiner vermeintlichen EM-Achse muss Nagelsmann (noch) nicht verzichten. Hummels gilt unter dem früheren Bayern-Trainer als Stammplatzkandidat in der Innenverteidigung neben Real-Profi Antonio Rüdiger. Am Samstag war er während des BVB-Spiels beim VfB Stuttgart (1:2) wegen des Rückens in der 28. Minute ausgewechselt worden. Auch Leon Goretzka, der wegen Muskelbeschwerden am Bundesliga-Wochenende im Bayern-Kader gefehlt hatte, reiste angeschlagen an – scheint aber fit zu werden.

Die Nationalspieler wissen, dass fast genau sieben Monate vor der Heim-EM jede Trainingseinheit zählen kann. An diesem Dienstag soll es auf dem DFB-Campus losgehen. „Richtung März werden es weniger Spieler werden, dann wird der Kreis etwas konzentrierter“, sagte Nagelsmann. „Deshalb haben wir uns entschieden, auch Spieler bei uns zu sehen auf die Gefahr hin, dass der ein oder andere ein Spiel vielleicht gar nicht machen wird. Das wünschen wir uns nicht, aber das kann passieren.“

Prömel (28) ist neben den erstmals berufenen Marvin Ducksch (29) und Janis Blaswich (32) sowie seinem Hoffenheimer Kollegen Oliver Baumann (33) und Robert Andrich (29) von Bayer Leverkusen der fünfte Profi im aktuellen Kader, der noch nie im A-Team spielte. Allerdings hat der Mittelfeld-Akteur eine erfolgreiche DFB-Vita. 2016 gehörte der ehemalige Junioren-Nationalspieler zu den Silbermedaillengewinnern bei Olympia in Rio de Janeiro. Im Blickfeld der Nationalmannschaft stand er auch schon. Allerdings stoppte ihn ein Knöchelbruch vor fast genau einem Jahr für längere Zeit.

„Ich bin einfach unglaublich stolz und unendlich dankbar, zum ersten Mal dabei sein zu dürfen. Es ist für mich eine absolute Ehre, denn was kann es Größeres geben, als sein Land vertreten zu dürfen? Für mich geht definitiv ein Traum in Erfüllung“, sagte Prömel am Montag. (dpa)