Fifa-Transfersperre gegen den 1. FC Köln: „Ein komplett absurdes Urteil ohne jede Grundlage“

Am Samstag macht Christian Keller sein erstes Jahr als Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln voll, nach feiern wird ihm am Tag vor dem rheinischen Derby gegen Gladbach allerdings kaum zumute sein. Schließlich beschäftigt den gebürtigen Schwarzwälder gerade ein Urteil des Fußball-Weltverbandes (Fifa), das am Mittwochnachmittag wie ein Blitz aus heiterem Himmel im Kölner Grüngürtel einschlug. Demnach darf der Bundesligist in den kommenden zwei Wechselperioden keine Spieler verpflichten. Ein drastischer Richterspruch, den Keller nach einmal Schlafen scharf kritisierte.

„Die Fifa hat aus unserer Sicht ein komplett absurdes Urteil ohne jede Grundlage gefällt“, erklärte der 44-Jährige am Donnerstagvormittag am Geißbockheim. Hintergrund ist das Wechseltheater um den slowenischen Nachwuchskicker Jaka Cuber Potocnik: Der damals 16-Jährige hatte seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana im Januar 2022 einseitig aufgelöst und war ablösefrei nach Köln gekommen. Die Slowenen warfen dem FC Anstiftung zum Vertragsbruch vor und klagten beim Weltverband.

Auf dessen nun vorliegendes Urteil reagieren die Kölner ihrerseits mit der Ankündigung, „schnellstmöglich“ (Keller) beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Berufung einzulegen. „In diesem Kontext werden wir auf eine Suspension der Strafe hinwirken. Das hieße, dass das Strafmaß erst mal ausgesetzt wird. Bei der Suspension darf die Strafe, die grundsätzlich ab sofort gilt, erst eintreten, wenn das Urteil darüber gefällt worden ist. Das ist jetzt das wichtigste Ziel“, erläutert der Sport-Boss der Rheinländer – der so auf die Möglichkeit hofft, in diesem Sommer Transfers tätigen zu können.

Da haben sich drei Richter in ihr Kämmerlein zurückgezogen und ein Urteil getroffen, das drakonischer nicht sein könnte.

Christian Keller, Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln

Ein solches Verfahren beim CAS dürfte „vier bis sechs Monate“ dauern, schätzt Keller, der das Urteil der Fifa „nicht nur inhaltlich“ als „Farce“ bezeichnet, „sondern auch vom Ablauf her“. So habe der FC in seinem Schriftsatz zu den Vorwürfen „jede Menge Zeugen benannt. Und dann gab es keine mündliche Anhörung. Da haben sich drei Richter in ihr Kämmerlein zurückgezogen und ein Urteil getroffen, das drakonischer nicht sein könnte.“

Laut Keller hat Jaka Cuber Potocnik seinen Kontrakt bei Ljubljana am 30. Januar 2022 aufgrund nicht eingehaltener Zusagen einseitig gekündigt. Am 31. Januar nahm der FC den Spieler dann unter Vertrag. Um den Streit beizulegen, gab es am 30. August ein Treffen beider Klubs, bei dem der Bundesligist ein Angebot vorlegte.

„Das haben sie abgelehnt und geklagt“, beschreibt der Sport-Geschäftsführer des Geißbockklubs die weitere Entwicklung. Dabei wäre Ljubljana mit seinem Angebot „deutlich besser gefahren“ als mit den nun von der Fifa angesetzten 52.000 Euro Entschädigung. „Was wir geboten haben“, betont Keller, „war eine ganz andere Größenordnung.“ Und: „Das, was von Ljubljana gefordert wurde, war jenseits jeglicher Realität.“

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