Es geht nur noch um die Ablöse
Nur einen Tag nach Verkündung des millionenschweren Weggangs von Julian Nagelsmann zum FC Bayern München soll nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien mit Jesse Marsch der Nachfolger auf der Trainerbank von RB Leipzig feststehen. RB Leipzig muss offenbar einen Teil seiner Einnahmen aus dem Nagelsmann-Wechsel in die Verpflichtung des Wunsch-Nachfolgers investieren.
Dessen Club Red Bull Salzburg bestätigte am Mittwochabend nach dem 1:1 in der österreichischen Fußball-Meisterschaft gegen den Wolfsberger AC Verhandlungen mit den Leipzigern über die Höhe der Ablösesumme. „Zwischen den Vereinen geht es immer dann, wenn so etwas ist, um die Ablöse. Es gibt keine Ausstiegsklausel. Leipzig ist interessiert, Jesse Marsch zu verpflichten. Deswegen gibt es diese Gespräche“, sagte Sportdirektor Christoph Freund im ORF.
Ob die Vollzugsmeldung noch vor dem immens wichtigen DFB-Pokal-Halbfinale am Freitag (20.45 Uhr/ARD) kommt, bleibt offen. Eben auch, weil man bei den Leipzigern nicht noch mehr Unruhe haben will. Auch in Österreich gab es nichts Konkretes: „Es gibt derzeit keine News aus Salzburg“, sagte RB-Sprecher Christian Kircher am Mittwoch.
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Nun also soll Marsch ab Sommer die Erfolgsgeschichte der Leipziger in der Bundesliga in verantwortlicher Position fortsetzen. Die RB-Führungsetage traut das dem 47-Jährigen zu, zumal er bereits für ein Jahr Teil des RB Leipzig-Geflechts war. In der Saison 2018/19 gehörte der US-Amerikaner als Co-Trainer von Ralf Rangnick zu dem Team, das bis ins Pokalfinale vordrang, wo dann der FC Bayern aber mit 3:0 triumphierte.
Jesse Marsch hingegen hielt sich in Bezug auf einen bevorstehenden Wechsel zurück zum Bundesliga-Zweiten bedeckt. „Lass uns in ein paar Tagen darüber reden“, sagte der 47-jährige Amerikaner. Er schätze seine Erfahrung hier in Salzburg so sehr. Vor zwei Jahren sei er ein junger Trainer aus Amerika gewesen, dessen Namen noch nicht viele gehört hätten, sagte er bei Sky Austria.
Er habe in Salzburg viel gearbeitet und so viel genossen und sei sehr dankbar, egal was passiere, für die ganze Erfahrung. „Wir sind noch nicht fertig“, sagte Marsch. Trotz des Remis gegen Wolfsberg liegt Meister Salzburg auf Kurs Titelverteidigung. Der Pokalsieger hat nach 28 von 32 Spieltagen als Tabellenführer sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Rapid Wien.
RB war bei Marsch zu einem schnellen Handeln gezwungen. Denn auf den Amerika, der die erfolgreiche RB-Spielphilosophie in sich trägt und der zwischen 2015 und 2018 die New York Red Bulls zu einem Spitzenteam formte, hatten es wohl auch andere Vereine abgesehen. Tottenham Hotspur soll genauso bei ihm angefragt haben wie Eintracht Frankfurt. Verständlich, denn in Salzburg leistete Marsch gute Arbeit. Unter anderen formte er Erling Haaland zum Weltklasse-Stürmer und stieß bei der ersten Teilnahme der Österreicher gleich ins Achtelfinale der Champions League vor. Nun dürfte Marsch sich in der Bundesliga noch beweisen. (dpa)