Erfolg bei der Tour de France Femmes: Liane Lippert ist jetzt eine Gewinnerin
Die Tour de France Femmes beginnt mit einem Paukenschlag aus deutscher Sicht. Auf der 2. Etappe holt Liane Lippert den Tagessieg. Die deutsche Meisterin setzte sich mit einem mächtigen Bergaufsprint in Mauriac in einer elfköpfigen Gruppe durch, in der sich auch die meisten Favoritinnen für die Gesamtwertung befanden.
„Besser hätte es nicht laufen können. Ich glaube, wenn ich mir aussuchen könnte, wo ich mal wieder gewinnen möchte, dann ist es bei der Tour de France“, sagte die Deutsche Meisterin überglücklich im Ziel. Denn sie wusste sehr gut, dass dieser Sieg sie auf eine neue Umlaufbahn katapultiert. In den letzten Jahren war sie nahe dran an großen Siegen, wurde etwa Zweite bei Lüttich – Bastogne – Lüttich und dem Wallonischen Pfeil, Dritte beim Amstel Gold Race und dem Pfeil von Brabant, die allesamt tolle Klassikerrennen sind. Aber immer war noch jemand anderes besser. Jetzt scheint bei ihr aber der Knoten geplatzt. „Ich denke, bei dieser Tour werde ich noch einmal eine Chance bekommen. Und es steht eigentlich auch ein Klassikersieg an“, meinte sie munter.
Grund dafür ist ihre eigene Entwicklung als Fahrerin. Lippert legte nicht nur physisch zu, sondern auch mental. Sie traut sich immer mehr, selbst die Initiative bei Rennen zu ergreifen und dabei ihrer Intuition zu folgen. Perfekt war etwa ihre Positionierung vor dem finalen Sprint. Aber auch die Aufgabenverteilung in ihrem Rennstall Movistar hat sich verändert.
Ich glaube, wenn ich mir aussuchen könnte, wo ich mal wieder gewinnen möchte, dann ist es bei der Tour de France.
Liane Lippert
In früheren Jahren lautete die Parole dort: Alle Beine für Annemiek van Vleuten. Die Niederländerin ist der Superstar der Szene. Sie ist aktuelle Weltmeisterin und hat seit 2021 alle großen Rundfahrten gewonnen, vor wenigen Wochen den Giro Donne. Bei der Tour de France Femmes ist sie Titelverteidigerin. „Das bleibt natürlich unser Hauptziel, das Klassement mit Annemiek zu gewinnen. Es ist schon toll, wenn man so etwas schafft. Aber ich weiß auch, dass ich meine Freiheiten bekomme“, meinte Lippert.
Dabei kann sie, die auf den schweren Bergetappen wie am Samstag am Tourmalet wieder Helferdienste für ihre Kapitänin leisten wird, sich auch selbst auf die Unterstützung ihrer Teamkolleginnen verlassen. „Ich wollte den Sieg bei dieser Etappe auch ganz besonders für sie. Denn sie haben so hart für mich gearbeitet bei diesem Wetter. Sie hielten mich aus allem Unheil heraus und erinnerten mich daran, genug zu essen und zu trinken. Das ganze Team war einfach wundervoll“, sagte sie.
Lippert selbst krönte eine für sie bisher schon prächtige Saison. Sie sorgte auch dafür, dass schon am zweiten Tag die Tour de France der Frauen aus deutscher Sicht erfolgreicher ausfällt als die der Männer nach 21 Tagen. Und sportlich war es sehr anspruchsvoll, sich auf regennassen Straßen der landschaftlich reizvollen, aber mit vielen Anstiegen gespickten Auvergne durchzusetzen.