Dortmund und Frankfurt gelingen Pflichtsiege
Strahlend umarmte Erling Haaland nach drei mühsamen Dortmunder Punkten beim Comeback Teamkollege Axel Witsel. Die Erleichterung über die Rückkehr des norwegischen Torjägers und das 1:0 (1:0) über Arminia Bielefeld war beim BVB groß. Mit dem hart erarbeiteten Erfolg über die stark dezimierten Ostwestfalen festigte der Revierklub den zweiten Tabellenplatz und könnte mit einem Sieg am kommenden Mittwoch im Nachholspiel beim FSV Mainz 05 den Rückstand zum Spitzenreiter aus München auf vier Punkte verkürzen.
Begleitet von der Rückkehr des in der 63. Minute eingewechselten Torjägers Haaland nach siebenwöchiger Zwangspause sorgte Marius Wolf in der 21. Minute vor 33.000 Zuschauern im Signal Iduna Park für den verdienten Sieg der Borussia. „Es muss nicht immer Spektakel sein. Heute haben wir unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Torschütze Wolf bei Dazn. Defensiv-Stabilisator Emre Can fügte an: „Es war nicht unser bestes Spiel, es war einfach wichtig, zu gewinnen.“ Einen Blick auf die Tabellenkonstellation wollte Can nicht wagen. „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Wir müssen nicht auf Bayern schauen“, verlangte er – und fügte dann doch an: „Wir träumen immer.“
Dagegen kommen die Bielefelder, die ohne sechs mit dem Coronavirus infizierte Profis und auch ohne Trainer Frank Kramer antreten mussten, der Abstiegszone nach zuletzt drei Niederlagen in Serie immer näher und belegen nun Platz 15.
Die personell arg gebeutelte Borussia, der insgesamt neun Profis fehlten und die nach dem coronabedingten Ausfall der Partie in Mainz zwei Wochen ohne Spielpraxis war, hatte bei einem Pfostenschuss von Donyell Malen (8.) schon früh die Chance zur Führung. Gleichwohl fand sie nur schwer ins Spiel. Die für ihre Defensivstärke bekannte Arminia bereitete dem Favoriten mit robuster Abwehrarbeit und ansehnlichem Aufbauspiel zunächst Probleme. Bei einem Schuss von Masaya Okugawa (14.) deuteten die Gäste erstmals Torgefahr an.
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Doch die erste wirklich zielführende Kombination des BVB brachte die bis dahin gleichwertigen Ostwestfalen in Rückstand. Nach mustergültigem Zuspiel von Jude Bellingham passte Thorgan Harzard von rechtsaußen direkt auf Wolf, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie beförderte.
Erst mit dieser Führung übernahm der BVB die Kontrolle über die Partie und drängte auf das 2:0. So zwang Torschütze Wolf den gegnerischen Torhüter Stefan Ortega mit einem Flachschuss in der 30. Minute zu einer Glanztat. Wenige Minuten später nahm Schiedsrichter Bastian Dankert eine Elfmeterentscheidung zugunsten der Borussia nach Videobeweis wieder zurück.
Dagegen trat die Arminia bis zur Pause in der Offensive kaum noch in Erscheinung. Die Dortmunder Notabwehr, in der mit Mats Hummels, Thomas Meunier und Raphael Guerreiro drei Stammkräfte fehlten, blieb stabil.
Auch nach Wiederanpfiff schien der BVB einem zweiten Treffer näher als die Bielefelder dem Ausgleich. Erneut im Pech war Angreifer Malen, als er mit einem fulminanten Schuss (59.) nur die Latte traf. Mit der Einwechslung der beiden Rekonvaleszenten Haaland und Giovanni Reyna in der 63. Minute wollte Trainer Marco Rose das Offensivspiel seines Teams nochmals beleben. Doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Gegen die nun alles riskierende Arminia boten sich den Gastgebern zwar Konterchancen zum erlösenden 2:0, das aber nicht mehr gelang.
Frankfurt gewinnt beim Abschied von Jürgen Grabowski
Nach dem ersten Heimsieg des Jahres zum emotionalen Abschied von Jürgen Grabowski stimmten die Fans von Eintracht Frankfurt in Gedenken an die Fußball-Legende noch einmal die Vereinshymne an. Mit dem 2:1 (0:1) gegen den VfL Bochum feierten die Hessen am Sonntag den dritten Pflichtspielerfolg in Serie und damit eine gelungene Generalprobe für die Zweitauflage im Achtelfinale der Europa League gegen Betis Sevilla. Sebastian Polter (19. Minute) brachte den Aufsteiger vor 24.000 Zuschauern in Führung, die Erhan Masovic (46.) kurz nach dem Wechsel mit einem Eigentor egalisierte. Daichi Kamada (52.) erzielte das Siegtor für die Frankfurter, die mit 37 Punkten auf den neunten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga kletterten. Bochum bleibt mit 32 Zählern Elfter.
„Ich bin sehr stolz und glücklich über dieses 2:1. Der war sehr wichtig, dieser Sieg“, sagte Frankfurts Abwehrspieler Djibril Sow bei Dazn. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit war aus seiner Sicht entscheidend. „Wir sind super aus der Halbzeit gekommen“, meinte der Schweizer. Trainer Oliver Glasner sprach von einer „Energieleistung“, weil sein Team einen Rückstand gedreht hat. „Ich bin sehr zufrieden. Ich kann den Jungs nur ein Kompliment machen. Wir freuen uns riesig über die drei Punkte.“
Geknickt waren die Bochumer, weil die Führung binnen weniger Minuten aus der Hand gegeben wurde. „Da haben wir alle tief geschlafen“, sagte Kapitän Anthony Losilla, „das war ein ordentliches Auswärtsspiel von uns. Jetzt fahren wir ohne Punkte nach Hause. Das ist ärgerlich.“ Und Torschütze Polter grummelte: „Ich bin sauer, dass wir das Spiel verloren haben.“
Vor dem Anpfiff hatten die Frankfurter ihrer am vergangenen Donnerstag im Alter von 77 Jahren verstorbenen Vereinslegende Jürgen Grabowski gedacht. „Jeder hat Bilder im Kopf, jeder hat Erinnerungen. Jürgen wird nie ganz gehen, weil wir immer an ihn zurückdenken werden“, sagte der sichtlich bewegte Eintracht-Präsident Peter Fischer in Anwesenheit von Grabowskis Ehefrau Helga über den früheren Welt- und Europameister.
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Nach einer Schweigeminute rollte dann der Ball. Beflügelt von den jüngsten Siegen bei Hertha BSC (4:1) und Betis Sevilla (2:1) erwischten die mit Trauerflor spielenden Hausherren, die zum dritten Mal nacheinander mit der gleichen Formation begannen, den besseren Start. Kamada vergab in der 2. Minute die Chance zur frühen Führung.
Doch schnell wurde offensichtlich: gegen die auf sechs Positionen veränderten Bochumer fehlte es den Hessen, bei denen die Mittelfeldspieler Sebastian Rode und Danny da Costa kurzfristig ausfielen, im Spielaufbau zunächst an der nötigen Präzision.
So fiel der erste Treffer auf der anderen Seite. Nach einem Freistoß von Konstantinos Stafylidis köpfte Polter unbedrängt ein. Und der VfL hätte nachlegen können – ja sogar müssen. Nach Vorlage des Ex-Frankfurters Danny Blum stand Takuma Asano in der Mitte völlig frei, scheiterte aber aus fünf Metern am überragend reagierenden Eintracht-Torwart Kevin Trapp. Frankfurt tat sich dagegen in der Offensive weiter schwer. Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit erhöhte das Team von Trainer Oliver Glasner noch einmal den Druck, dem der VfL aber Stand hielt.
Nur 55 Sekunden nach Wiederbeginn war es dann aber doch soweit. Bochums Abwehrspieler Masovic grätschte unglücklich in einen Schuss von Jesper Lindström und beförderte den Ball ins eigene Netz. Fünf Minuten später hatte die Eintracht das Spiel gedreht, als Kamada einen Klasseangriff über mehrere Stationen aus Nahdistanz abschloss.
Bochum war in der Folge um eine passende Antwort auf den Doppelschlag bemüht, doch den Gästen fehlte es an Durchschlagskraft. Frankfurt war gefährlicher, schluderte aber beim Abschluss. In der Schlussphase hielt Trapp den Eintracht-Sieg fest. (dpa)