Deutschland zieht ins Finale ein – und trifft auf Portugal
Deutschlands U21 greift nach der großen Tor-Show von Supertalent Florian Wirtz und einer nervenaufreibenden Schlussphase nach dem dritten EM-Titel. Die Auswahl von Trainer Stefan Kuntz zog am Donnerstag durch ein 2:1 (2:0) gegen die Niederlande zum dritten Mal in Serie in das Endspiel einer Europameisterschaft ein.
Der 18-jährige Wirtz sorgte mit dem schnellsten Endrunden-Tor der Geschichte nach nur 29 Sekunden für einen perfekten Start der deutschen Mannschaft im Fußball-Klassiker und machte früh seinen Doppelpack perfekt (8. Minute).
Nach dem Anschluss von Perr Schuurs (67.) mussten Kuntz & Co. mächtig zittern, doch es reichte fürs Finale. Gegen Portugal, das sich gegen Spanien 1:0 durchsetzte, soll am Sonntag in Ljubljana der dritte U21-Titel nach 2009 und 2017 folgen.
Gefeierter Mann des packenden Halbfinal-Abends in Szekesfehervar war Wirtz. Nachdem der Leverkusener bei der Europameisterschaftsvorrunde im März wegen der Nominierung in den Kreis der A-Nationalmannschaft fehlte, spielte er nun auf dem Weg der U21 in das Endspiel groß auf.
Der seit seinem Debüt im Oktober mit damals 17 Jahren und 159 Tagen jüngste deutsche U21-Nationalspieler schockte die Niederländer früh nach feinem Zuspiel von Lukas Nmecha. Bis dahin waren 41 Sekunden des Tschechen David Rozehnal aus dem Jahr 2002 der Bestwert.
Fans skandieren: „Finale, oho“
In seinem 50. Spiel als U21-Nationaltrainer huschte dem angespannten Kuntz nach dem schnellen 2:0 ein kurzes Lächeln über das Gesicht, das er selbst fast ein bisschen ungläubig hinter seiner Hand zu verbergen versuchte. Nach Pass von Ridle Baku dribbelte sich Wirtz durch und vollendete perfekt ins Eck. „Finale, oho“, skandierten die deutschen Fans unter den insgesamt 1573 Zuschauern schon früh, auch wenn sie später bangen mussten. Für Kuntz ist es bei seiner dritten Endrundenteilnahme das dritte Endspiel.
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Die deutsche Mannschaft, die sich in einem Elfmeterkrimi gegen Dänemark in das Halbfinale gekämpft hatte, bot gegen den Favoriten Niederlande ihre beste Turnierleistung. Mergim Berisha hätte früh für weniger Spannung sorgen können, doch sein sehenswerter Freistoß aus 22 Metern klatschte gegen den Pfosten (20.). Wirtz hatte zeitig das 3:0 auf dem Fuß (33.).
Die überrumpelte Oranje-Elf tat sich lange schwer. Sie hatte aber in einer kurzzeitig etwas ruppigen Partie durch den Leipziger Justin Kluivert (22.) und Dani de Wit von Ajax Amsterdam (37.) schon vor der Pause gute Chancen zum 1:2.
68 Tage nach dem 1:1 im Gruppenspiel der beiden Teams steigerten sich die in der Qualifikation und Vorrunde so offensivstarken Niederländer nach dem Seitenwechsel. Der deutschen Elf fehlte defensiv phasenweise etwas der Zugriff, vorne hatte sie Pech. Berisha, der in der Champions-League-Saison viermal für RB Salzburg traf, scheiterte innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal am Pfosten (60.).
Das bestrafte Ajax-Profi Schuurs nach einer Freistoß-Hereingabe, als auch Keeper Finn Dahmen drei Tage nach seinen Elfmeter-Großtaten nicht gut aussah. Die Schlussphase wurde dann zur Nervenprobe – die die einsatzfreudige deutsche Elf mit Leidenschaft bestand. (dpa)