Deutsche Spieler trumpfen bei den French Open weiter auf
Routinier Philipp Kohlschreiber erlebte in Paris einen „Super-Tennis-Tag“, Dominik Koepfer erkämpfte sich ein Duell gegen sein Idol Roger Federer. Die deutschen Herren trumpfen bei den French Open weiter groß auf. Während die Damen in Paris im Einzel bereits alle ausgeschieden sind, stürmte ein Herren-Quartett im Stade Roland Garros in die dritte Runde.
Nachdem sich Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev bereits am Mittwoch gegen den russischen Qualifikanten Roman Safiullin in drei Sätzen durchgesetzt hatte, feierten am Donnerstag auch Kohlschreiber, Koepfer und Jan-Lennard Struff Siege beim Sandplatz-Klassiker in der französischen Hauptstadt. „Die Stimmung unter uns deutschen Spielern ist richtig gut“, sagte Struff. „Einfach Weltklasse“, sagte er zur Bilanz von vier Deutschen in der dritten Runde.
Tennis-Oldie Kohlschreiber hob nach seinem überraschenden Sieg gegen den starken Russen Aslan Karazew jubelnd die Arme in die Höhe und ballte dann die Faust. Der 37 Jahre alte Augsburger zeigte beim 6:3, 7:6 (7:4), 4:6, 6:1 eine ganz starke Leistung und überstand damit zum ersten Mal seit sieben Jahren im Stade Roland Garros wieder die zweite Runde.
Kohlschreiber verwandelte gegen Karazew, der zu Beginn des Jahres bei den Australian Open völlig unerwartet das Halbfinale erreicht hatte, nach 2:59 Stunden seinen ersten Matchball.
“Da sind Zuschauer, die Stimmung ist super”
„Ich hatte heute einen Super-Tennis-Tag“, sagte Kohlschreiber. „Es ist richtig toll. Auf den Außenplätzen ist es ein ganz normales Grand-Slam-Turnier ohne Corona. Da sind Zuschauer, die Stimmung ist super“, sagte die langjährige deutsche Nummer eins. Zum ersten Mal seit fast genau zwei Jahren gelangen ihm auf ATP-Niveau wieder zwei Siege in Serie.
Zuletzt wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Auf der unterklassigen Challenger-Tour versuchte Kohlschreiber Siege und damit Selbstvertrauen zu tanken. Doch auch das ging oft schief, in der Weltrangliste ging es runter bis aktuell auf Platz 132.
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Auch deshalb freuen sich die Kollegen aus dem deutschen Davis-Cup-Team ganz besonders mit ihrem Routinier. „Weil sie wissen, dass ich eine lange Durststrecke hatte“, sagte Kohlschreiber. „Wahrscheinlich wollen sie nicht, dass ich gehe. Deshalb drücken sie mir die Daumen.“
Kohlschreiber bekommt es jetzt mit dem an Nummer zehn gesetzten Diego Schwartzman aus Argentinien zu tun. „Ich will meinen tollen Lauf natürlich noch ein bisschen fortsetzen“, sagte der Bayer voller neuem Selbstvertrauen.
Duell mit dem Idol
Kurz nach Kohlschreiber zog auch Koepfer in die dritte Runde ein. Der 27-Jährige zeigte gegen den Amerikaner Taylor Fritz beim 6:3, 6:2, 3:6, 6:4 eine beeindruckend konstante Leistung. Nach dem verwandelten Matchball brüllte der Schwarzwälder seine Freude laut heraus, schließlich gibt es zur Belohnung jetzt ein Duell mit seinem großen Idol Roger Federer. Der 39 Jahre alte Schweizer gewann gegen Marin Cilic aus Kroatien in vier Sätzen.
„Roger ist ein Kindheitsidol von mir, ich habe früher alle seine Matches gesehen. Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht“, sagte Koepfer zur bevorstehenden Drittrunden-Partie. Allerdings will er gegen den Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger nicht in Ehrfurcht erstarren. „Ich will nicht nur gegen ihn spielen, sondern ich will ihm auch einen Fight liefern und gewinnen“, sagte Koepfer. Knüpft er an seine bisherigen Leistungen in Paris an, dann ist ihm durchaus etwas zuzutrauen gegen Federer.
Weiter in starker Form präsentierte sich auch Struff. Die deutsche Nummer zwei gewann gegen den Argentinier Facundo Bagnis mit 7:5, 7:6 (7:1), 6:4 und bestätigte damit seinen überraschenden Erfolg gegen Andrei Rubljow aus der ersten Runde. Jetzt geht es gegen das 18 Jahre alte spanische Top-Talent Carlos Alcaraz. (dpa)