Der Rohbau für das Museum „Berlin Modern“ steht: Richtungswechsel zum Richtfest?

Der Ruf des Museums der Moderne ist zweifellos miserabel, und das von Anfang an: Streit um den Bauplatz, um den Siegerentwurf von Herzog & de Meuron, die explodierenden Kosten und mangelnde Nachhaltigkeit.

Das alles steckte in dem Stoßseufzer von Jacques Herzog, als er in seiner Ansprache zum Richtfest sagte: So viel Kritik an einem Bau wie in Berlin habe er noch nie erlebt. David Chipperfield dürfte ihn nach seinen Erfahrungen mit dem Neuen Museum bestätigen. Dessen Werk auf der Museumsinsel wurde jedoch hinterher geliebt und der britische Architekt mit weiteren Aufträgen überhäuft.

Zerdeppertes Glas und Konfetti

Etwas Ähnliches stellt sich auch der Schweizer Herzog vor, nachdem er bereits in Hamburg mit der Elbphilharmonie erleben konnte, wie die Stimmung in einer Stadt wechseln kann. Die Chancen stehen sogar nicht einmal schlecht seit dem Richtfest des „Berlin Modern“, wie das Museum am Kulturforum etwas unglücklich heißt.

Genau zwanzig Monate sind seit der Grundsteinlegung vergangen, daran erinnerte der Polier in seiner sich reimenden Richtfest-Rede, bevor er mit seinen Vorarbeitern und einer Kollegin das mit Rotwein gefüllte Glas erhob und, nachdem es geleert war, rituell zerschmetterte. Zur Musik von Bläsern der Philharmonie erhob sich dann der zweieinhalb Meter große Richtkranz am Kranseil in die Höhe, dazu regnete es Konfetti.

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Was noch alles hätte passieren können, daran erinnerte der Leiter der Bundesbaubehörde Baden-Württemberg, bei der die Fäden zusammenlaufen: Die Baugrube blieb dicht, die benachbarte St. Matthäus-Kirche unversehrt, sogar die Stromtrasse hielt stand, ohne einen Black-out für die halbe Stadt auszulösen. Diese Wendungen zum Guten braucht das Haus, will es geliebt werden.