Lückenkemper, Schöneborn oder doch Semechin?: Berlin wählt wieder die Sportler und Sportlerinnen des Jahres

Zum nunmehr 44. Mal wählt Berlin die Sportler und Sportlerinnen des Jahres und stimmt darüber ab, welches Team und welche Trainer*innen beziehungsweise Manager*innen sich 2022 besonders hervorgetan haben.

Sportlerinnen des Jahres

Auch in diesem Jahr stehen in jeder Kategorie zehn Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Die Bandbreite an Sportarten ist weit gefächert: So sind bei den Frauen mit Gina Lückenkemper, die gleich zweimal Europameisterin wurde und bei der WM Staffel-Bronze holte, und Deborah Schöneborn, die bei der EM im Team Gold gewann, Top-Talente aus der Leichtathletik vertreten. Aber auch Ruderin Alexandra Föster, Kanutin Felicia Laberer und Wasserspringerin Lena Hentschel stehen auf der Liste.

Die amtierende Sportlerin des Jahres Elena Semechin ist erneut dabei. Sie gewann über 100-Meter Brust der Para-Schwimmer wieder eine WM-Medaille – nur wenige Monate, nachdem ihr ein Gehirntumor entfernt worden war. „Die erneute Nominierung ist eine Riesen-Auszeichnung“, sagt Semechin. „So viele Höhen und Tiefen in den vergangenen Monaten – hinter mir liegt das aufregendste Jahr meines Lebens.“

Gina Lückenkemper dürfte gute Chancen auf die Auszeichnung haben.
Gina Lückenkemper dürfte gute Chancen auf die Auszeichnung haben.
© IMAGO/Chai v.d. Laage

Für eine Besonderheit auf der Liste sorgt die Flossenschwimmerin Johanna Schikora, die mit gerade einmal 20 Jahren nicht nur Gold bei den World Records holte, sondern darüber hinaus einen neuen Rekord aufstellte. Dass Eisschnellläuferin Claudia Pechstein es auf die Liste geschafft hat, obwohl sie bei den Olympischen Spielen „nur“ Neunte wurde, darf als Wertschätzung ihrer gesamten sportlichen Karriere verstanden werden, die sie in diesem Jahr offiziell beendete.

Sportler des Jahres

Bei den Männern stechen sofort zwei Kandidaten besonders ins Auge: Franz Wagner, der in den USA eine steile Basketballkarriere hinlegt und bei der Heim-WM mit der Nationalmannschaft Bronze gewann. Und Speerwerfer Julian Weber, der in diesem Jahr für einen der größten Sportmomente sorgte, als er bei der EM endlich Gold holte, nachdem er bei der WM und Olympia jedes Mal knapp daran vorbeigeschrammt war. „Es wird eine Riesenparty“, verkündete er damals euphorisch. Die könnte für ihn bei der Wahl der Sportler des Jahres weitergehen.

Franz Wagner glänzt in den USA und bei der Heim-WM.
Franz Wagner glänzt in den USA und bei der Heim-WM.
© IMAGO/USA TODAY Network

Dabei muss er sich allerdings auch gegen Radsportler Simon Geschke, der den zweiten Platz bei der Bergwertung der Tour de France belegte, und den Kanuten Tim Hecker durchsetzen. Letzterer erlebte in diesem Jahr einen wahren Medaillenregen und trug damit entscheidend dazu bei, dass es neben allen Problemen, vor denen der deutsche Kanusport steht, auch etwas Positives zu berichten gab.

Dass es ein Fußballer auf die Liste der Sportler des Jahres schafft, ist eher ungewöhnlich. Hany Mukhtar , ehemaliger Hertha-Stürmer, ist es dennoch gelungen. Als erster Deutscher stieg er in dieser Saison zum Torschützenkönig der Major League Soccer auf und wurde dafür mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet.

Teams des Jahres

Sein Ex-Verein Hertha BSC steht hingegen nicht auf der Liste der Mannschaften des Jahres. Das dürfte angesichts der Tatsache, dass der Abstieg nur knapp verhindert werden konnte, wenig überraschen. Ebenso vorhersehbar ist der Rest der Liste: Alba, BR Volleys Eisbären, Spandau 04 und Eastside krönten sich zum Meister, die Füchse wurden immerhin Dritter und der 1. FC Union qualifizierte sich erst für die Europa League und ist in der neuen Saison sogar Bundesliga-Tabellenführer. Die Köpenicker dürften – wie schon im vergangenen Jahr – erneut gute Chancen auf die Auszeichnung haben.

Manager*innen und Trainer*innen des Jahres

Die Kandidaten für die Manager*innen und Trainer*innen des Jahres eint vor allem eine Eigenschaft: Sie sind bis auf Irina Palina von Eastside alle männlich. Neben den klassischen Vereinen, die den Meistertitel holten, steht auch Mark Milde auf der Liste, Renndirektor des Berlin Marathons. Im nächsten Jahr dürften dann Namen wie Ailien Poese oder Ariane Hingst zu lesen sein – vorausgesetzt, dass die Frauen des 1. FC Union oder Viktoria 89 ihr Ziel Aufstieg in die Zweite Liga erreichen.

In der Trainerauswahl ist Irina Palina die einzige Frau.
In der Trainerauswahl ist Irina Palina die einzige Frau.
© imago images/Kirchner-Media

Nun steht aber erst einmal die diesjährige Wahl auf dem Programm. Bis zum 20. November können Berliner*innen hier für ihre Sportler, Sportlerinnen, Trainer*innen und Teams abstimmen. Anschließend werden – in Kombination mit dem Urteil einer Expertenjury – die Gewinner*innen bei der Gala am 3. Dezember gekürt. Für die Veranstaltung sind noch Tickets verfügbar.

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