Der Mut der Frankfurter Löwen ist bewundernswert
Es gibt in diesen trüben Tagen viele Existenzkämpfe im Profisport, denn da steckt ja auch viel Geld aus Russland drin. Die Geschichte von Schalke 04 ist eine große Geschichte. Das Mitleid mag sich nach der Trennung von Gazprom mancherorts aber in Grenzen halten, schließlich war der Hauptsponsor des aktuellen Fußball-Zweitligisten schon seit Jahren umstritten.
Und Schalke fällt wohl doch verhältnismäßig weich, hat schnell einen neuen Trikotsponsor gefunden und wenn das alles nicht reichen sollte, zahlen sich vielleicht die Solidaritätsbekundungen aus dem Profifußball aus. Es wurde ja schon laut über einen Schalke-Hilfsfond nachgedacht wurde.
Derartiges wird es für die Frankfurt Löwen nicht geben. Sie sind eben nicht Schalke 04, sondern nur ein zweitklassiger Eishockeyverein. Allerdings haben sie mehr Mut bewiesen: Seit Jahren wurden sie bei den Hessen von der zweitgrößten Bank Russlands unterstützt, und nun haben sie sich schnell von dem Hauptsponsor getrennt – einen Tag nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, ohne Zögern und in dem Wissen, dass diese Aktion auch das Ende des Klubs sein könnte.
Es droht eine Finanzlücke in Millionenhöhe
Nach der Trennung gab es viel Zuspruch aus der Szene, doch warme Worte werden dem bis jetzt nach eigener Auskunft finanziell solide dastehenden Klub nicht helfen. Es droht eine Finanzlücke in Millionenhöhe. An sich wollten sie in Frankfurt am Ende der Saison in die Deutsche Eishockey-Liga aufsteigen, doch das Thema ist nun vom Tisch, wie und ob es es weitergeht, ist unklar. Schlimmstenfalls gar nicht, die Existenz ist gefährdet.
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Geschäftsführer Stefan Krämer hofft, dass sich Geldgeber finden, die dann vielleicht finden: „Mensch, was die gemacht haben, finde ich gut.“ Das sagte er der „Hessenschau“.
Es ließe sich den Löwen entgegenhalten, dass eine russische Staatsbank spätestens nach der Krim-Krise vielleicht nicht der ideologisch am wenigsten belastete Sponsor weit und breit war. Aber das lässt sich von Gazprom und ganz vielen anderen Mäzenen im Profisport auch sagen. Die, die große Summen in den Sport pumpen, sind nicht durchweg Gönner ohne Fehl und Tadel. Wer sich mit ihnen einlässt, muss auch mit Konsequenzen leben. Trotzdem ist der Mut der Löwen bewundernswert.