Corona News aktuell: Falsche Werte? Verwirrung um Merkels Inzidenz-Formel

Um die Inzidenzrechnung von Angela Merkel gibt es Verwirrung. Bild: dpa

Mit einheitlichen Regeln und klaren Ansagen hat es die Bundesregierung in Corona-Zeiten eher nicht so. Mit der einfachen Sprache sowieso nicht. So erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Pressekonferenz nach dem (mehr oder weniger kläglich gescheiterten) Impfgipfel mit Blick auf die sich veränderten Inizidenzwerte: Wenn in absehbarer Zeit 50 Prozent der Deutschen doppelt geimpft sind, “dann bedeutet im Grunde eine Inzidenz von 100 in der Gesamtbevölkerung, dass für die nicht Geimpften[…] eine Inzidenz von 200 besteht”.

Coronavirus News: Verwirrung um Inzidenz-Formel von Angela Merkel

Das bedeutet nichts anderes, als das für die ungeimpfte Hälfte der Bevölkerung bei einer Inzidenz von 100 das doppelte Ansteckungsrisiko besteht. Na, noch mitgekommen? Ja? Bestens! Dann dürften Sie Angela Merkel auch zustimmen, wenn sie das macht, was sie laut Opposition (neben dem Aussitzen dringender Angelegenheiten) am besten kann: WARNEN. Die Bundeskanzlerin betonte, dass selbst bei einer Impfquote von 50 Prozent “immer noch ein erhebliches Risiko für unser Gesundheitssystem” bestehen würde und man “schauen [müsse, Red.], welche Rechte Geimpfte bekommen”.

Epidemiologe: Infektionsrisiko sinkt mit der Impfquote – verfälschte Inzidenzwerte

Sonderlich optimistisch klingt das nicht. Ob man Menschen zum Impfen animieren kann, ohne ihnen danach ihre Grundrechte zurückzugeben? Gegen eine Anpassung der Inzidenz-Formel, die die “Lage verfälschen und das Infektionsrisiko überhöhen” würde, wehrt sich unter anderem Epidemiologe Klaus Stöhr in der “Bild”. Er erklärt, auch wenn Merkels Rechnung mathematisch richtig sei, wäre sie für die Seuchenbekämpfung “aber nicht relevant.” Dem Wissenschaftler zufolge “sinkt das Infektionsrisiko mit der Impfquote”, auch wenn die Meldeinzidenz mathematisch steigen würde.

CDU-Gesundheitsexperte warnt vor Merkels “Alarmismus”

Wie die “Bild” berichtet, wendet sich auch CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge zumindest in ihrer Formulierungsweise ein Stück weit gegen die Kanzlerin: “Auf unserem Weg aus der Pandemie brauchen wir ein gesundes Maß an Optimismus – und nicht immer nur Alarmismus”, wird er von dem Blatt zitiert. Dabei kann Angela Merkel das doch besonders gut.

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rut/fka/news.de