Bilderbuch „Der Tag, an dem der Krieg kam“: Der Angst entkommen
Krieg heißt: Angst, Zerstörung, Tod. Der einzige Ausweg besteht für viele Menschen darin, sich auf den Weg dorthin zu machen, wo Frieden herrscht. Also zum Beispiel nach Deutschland oder Großbritannien.
Allerdings ist der Weg lang und gefährlich, und wenn diejenigen, die ihn auf sich nehmen, ihr vorläufiges Ziel erreichen, bekommen sie oft zu spüren, dass sie nicht unbedingt willkommen sind.
„Der Tag, an dem der Krieg kam“ heißt ein Bilderbuch, in dem ein Mädchen von einer solchen Reise erzählt.
An diesem Tag stehen Blumen auf der Fensterbank, und im Unterricht lernt sie etwas über Vulkane und singt sie ein Lied über Kaulquappen, die zu Fröschen werden.
Bis kurz nach dem Mittagessen der Krieg beginnt, mit Donnerhall, Feuer und Flammen. Möbel werden durchs Klassenzimmer geschleudert, schwarzer Rauch schiebt sich ins Bild.
Das Mädchen rettet sich ins Freie und kniet auf Trümmern: „Ich finde keine Worte für das schwarze Loch, das einmal mein Zuhause war.“
Man denkt sofort an Charkiw oder Kiew, aber der Autorin Nicola Davies und der Illustratorin Rebecca Cobb geht es um Krieg und Vertreibung als universelle Erfahrung. Und um eine Politik der Abschottung, die neues Leid verursacht.
2016 hatte sich die britische Regierung geweigert, 3000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Damals hörte Davies von einem Flüchtlingskind, dem der Zutritt zu einer Schule verweigert worden war, weil es keinen Stuhl gab, auf dem es sitzen konnte.
Das gab den Anstoß zu ihrem Text, der zunächst ein Gedicht war und im „Guardian“ erschien. Daraufhin posteten hunderte Menschen unter dem Hashtag #3000chairs Fotos von Stühlen als Statement gegen die Engherzigkeit.
Auch im Buch wird das Mädchen weggeschickt, weil es für sie keinen Platz in der Schule gibt. Aber dann bringt ein Junge ihr einen Stuhl.
Zur Startseite