Alba Berlin muss langsam Schwung aufnehmen
Als Fan oder Angestellter von Alba Berlin braucht man momentan eine gewisse Frustrationstoleranz. Immer wenn es nach einer überzeugenden Leistung so aussieht, als fände sich die neue Mannschaft langsam, folgt ein herber Dämpfer. Denn nichts anderes war die 59:65-Niederlage am Sonntag in eigener Halle gegen die BG Göttingen. Zwei Tage nach dem beeindruckend abgezockten Auswärtssieg im Hexenkessel von Belgrad zeigte Alba gegen die Niedersachsen offensiv eine der schwächsten Spiele der jüngeren Vergangenheit – und am Dienstag (20 Uhr, Magentasport) geht es in der Euroleague bei Olympiakos Piräus gleich weiter.
Die Verantwortlichen um Manager Marco Baldi, Sportdirektor Himar Ojeda und Headcoach Israel Gonzalez dürfen sich in ihren Warnungen bestätigt fühlen, würden darauf aber sicher gerne verzichten. Immer wieder hatten sie betont, dass nach dem nächsten Umbruch im Spielerkader sowie dem Abschied von Trainerlegende Aito Garcia Reneses viel Geduld gefragt sein würde und Niederlagen einkalkuliert seien. Doch das Ausmaß der Inkonstanz dürfte langsam auch für die Verantwortlichen frustrierend sein.
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„Das ist eine Frage der mentalen Einstellung“, sagte Gonzalez in Bezug auf die miserablen Wurfquoten gegen Göttingen. Das Team wollte, lief und kämpfte, aber es ist momentan schlicht überfordert mit dem engen Spielrhythmus. Auch in den vergangenen Jahren hat Alba nicht alle zwei Tage Alba-Basketball aufs Parkett gezaubert. Die Ausschläge waren jedoch viel kleiner, so dass es gegen Mannschaften wie Göttingen auch an schwächeren Tagen meist für einen Sieg reichte. Diese Sicherheit fehlt momentan. Zu viele Spieler sind noch auf der Suche nach ihrer Rolle, nach den Automatismen – und nach einer kurzen Vorbereitung mit vielen Verletzungen ist das nur zu verständlich.
Dennoch wird es langsam Zeit, dass Alba Schwung aufnimmt. Die Rückkehr wichtiger Spieler wie Johannes Thiemann und Christ Koumadje, die am Sonntag erstmals in dieser Saison für einige Minuten mitwirken konnten, wird dem Team helfen, wenn auch nicht unbedingt sofort. Die beste Medizin gegen fehlende Selbstsicherheit ist aber immer noch Erfolg. Ein paar Siege in Folge können im Kopf von Profisportlern Wunder bewirken. Die muss man aber erst mal holen.