Alba Berlin feiert höchsten Euroleague-Sieg der Klubgeschichte

So wie in dieser frühen Phase des Heimspiels gegen das Überraschungsteam der Euroleague aus Kasan hatte sich Alba Berlin das bei der Verpflichtung von Christ Koumadje wahrscheinlich vorgestellt. Der 2,21 Meter große Center ist so etwas wie ein Projekt, ist als Basketballer mit seinen 25 Jahren noch in der Entwicklung, mit all den dazugehörigen Höhen und Tiefen. Am Mittwochabend zeigte er eindrucksvoll, wie er ein Spiel beeinflussen kann. Mit seiner unheimlichen Größe und den langen Armen erschwerte er viele gegnerische Würfe, holte Rebounds, brachte die eher kleinen Russen aus dem Konzept.

Da nicht nur Koumadje exzellent verteidigte, setzte sich Alba vor 1600 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof überraschend deutlich mit 81:53 (16:11, 20:15, 20:9, 25:18) durch. Damit beendeten die Berliner ihre Negativserie in der Euroleague nach zuvor vier Niederlagen in Folge und feierten ihren höchsten Sieg überhaupt in diesem Wettbewerb. Beste Werfer waren Maodo Lo (16 Punkte), Jaleen Smith (14) und Luke Sikma (10).

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Alba musste erneut auf Marcus Eriksson verzichten, der immer noch an Fußproblemen laboriert. Die Wurfqualitäten des Schweden hätten den Berlinern gerade in der Anfangsphase sehr gutgetan, denn sie brauchten eine ganze Weile, um in den Rhythmus zu kommen. Es dauerte dreieinhalb Minuten, bis Luke Sikma die ersten Punkte für Alba erzielte. Da die Russen, die in der Euroleague überraschend auf Play-off-Kurs liegen, im Angriff allerdings ebenfalls nicht allzu viele gute Entscheidungen trafen, entwickelte sich von Beginn an ein punktearmes und nicht sonderlich schön anzuschauendes Spiel.

Alba erarbeitete sich jedoch einen deutlichen Vorteil bei den Rebounds und gerade in einem Duell mit eher schwächeren Wurfquoten kann das entscheidend sein. Es dauerte bis ins dritte Viertel, ehe Kasan im dreizehnten Versuch einen Dreier traf. Doch auch sonst tat sich die Mannschaft um den früheren NBA-Profi Mario Hezonja enorm schwer. Das lag zum einen an der Ideenlosigkeit, die Kasan meist zu Einzelaktionen aus dem Dribbling zwangen. Zum anderen aber an Albas intensiver Verteidigung.

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Die Berliner versprühten offensiv zwar ebenfalls nicht die Spielfreude der besten Tage, das ist in dieser schwierigen Phase mit vielen Spielen nach der Quarantäne aber auch kaum zu erwarten. Mit viel Einsatz erarbeiteten sie sich jedoch einen Vorsprung, der schon Mitte des zweiten Viertels zweistellig wurde. Mit einigen Freiwürfen kämpfte sich Kasan zwar wieder etwas näher heran, zwei Dreier durch Malte Delow und Yovel Zoosman in den letzten Sekunden vor der Halbzeit taten Alba aber enorm gut. So ging es mit 36:26 in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel traf Lorenzo Brown Kasans ersten Dreier, bis zum nächsten Feldkorb der Gäste dauerte es aber unglaubliche acht Minuten. Je größer Albas Vorsprung wurde, desto verzweifelter warfen die Russen auch aus schlechten Positionen. Das nutzten die Berliner für den vorentscheidenden Lauf. Das dritte Viertel ging mit 20:9 an Alba und bei 21 Punkten Vorsprung war das Spiel schon vor dem Schlussabschnitt entschieden. So konnten die Berliner Selbstvertrauen tanken und ein wenig Kräfte sparen für das Auswärtsspiel am Freitag bei ZSKA Moskau.