Rasanter Teamsport ohne Verschnaufpause: Floorball wächst stark − auch in Berlin
Früher nannte man es Unihockey, heute heißt es Floorball − aber ganz gleich, wie man es nennt, gemeint ist eine Hallensportart, die in Berlin immer mehr Menschen begeistert. So auch Frederik Dilger. Er kommt ursprünglich aus dem Schwimmsport, hatte seine erste Begegnung mit Floorball in der Schule und war sofort fasziniert. Heute ist er Entwicklungskoordinator beim Floorball-Verband Deutschland e.V. und zudem auf internationaler Ebene aktiv.
Floorball lebt für ihn vor allem durch seine Geschwindigkeit und durch seinen hohen Fair-Play-Gedanken. „Die Dynamik auf dem Feld ist extrem hoch. Die Spieler:innen werden permanent durchgewechselt, weil sie eigentlich immer im Sprint unterwegs sind. Beim Floorball erreicht der Ball manchmal 200 km/h und innerhalb von 30 Sekunden können wirklich viele Tore fallen“, sagt Dilger.
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Beim Floorball treten zwei Teams mit jeweils fünf Feldspielerinnen oder -spielerin und einem Torhüter oder einer Torhüterin gegeneinander an. Die Schläger sind deutlich leichter als Hockeyschläger, auch das Spielfeld ist kleiner. Gespielt wird mit einem perforierten Kunststoffball, der nur 23 Gramm wiegt. „Beim Spiel können, anders als beim klassischen Hockey, beide Seiten des Schlägers genutzt werden. Zusätzlich kann auch hinter dem Tor gespielt werden. Das macht das Spiel auch für Anfänger:innen sehr attraktiv, weil es einfacher zu lernen ist und man weniger Regeln beachten muss“, erklärt Dilger.
Checks sind verboten, die Taktik steht im Vordergrund
Der Floorball-Experte ergänzt, dass trotz der Dynamik und der Schnelligkeit des Balls der Fairplay-Gedanke beim Floorball großgeschrieben wird. Checks sind verboten, es darf nicht gestoßen werden, die Taktik steht im Vordergrund. Tatsächlich ist Floorball ein dreidimensionales Spiel, das trotz seiner Einfachheit sehr viel Raum für anspruchsvolle taktische Varianten lässt, sodass es auch für erfahrene Spielerinnen und Spieler immer interessant bleibt.
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Vereine bieten den Sport in der Region an.
Obwohl die Hochburgen des Floorballs in Tschechien, Schweden, Finnland und der Schweiz liegen, ist Floorball in Berlin gut etabliert. Unter dem Dach des Floorball-Verbandes Berlin-Brandenburg gibt es derzeit rund 22 Vereine, die sowohl Freizeit- als auch Leistungssport anbieten. Besonders beliebt scheint das Spiel bei Jugendlichen zu sein.
„Gut 50 Prozent der Vereinsmitglieder sind unter 18 Jahren“, sagt Dilger. Zu den sportlichen Aushängeschildern der Stadt gehören die Berlin Rockets, die in der ersten Bundesliga der Herren spielen. Bei den Frauen steht das Bundesligateam FloorballBB United der Eisbären Berlin ebenso an der Spitze.
Wer Floorball spielen will, kann sich in vielen Vereine der Hauptstadt einem Team anschließen. So zum Beispiel den Floorbären Berlin, den Karower Dachsen, dem VfL Tegel oder den Eisbären Juniors. „Es gibt sogar einen Judo-Verein, der Floorball für sich entdeckt hat“, erzählt Dilger. Tatsächlich spielt man in der Judoschule Falkensee e.V. nicht nur Floorball, sondern sie bilden auch junge Floorball-Trainerinnen und -trainer aus, die dann ihr Wissen in die Schulen tragen.
Aber Floorball ist nicht nur für die spannend, die auf dem Feld stehen. Man kann sich auch als Zuschauender von diesem rasanten Spiel anstecken lassen. Bundesligaspiele und Freizeitturniere wie das Floorball Festival Berlin bieten dazu Gelegenheit. Wer also Lust auf eine schnelle, teamorientierte Sportart hat, findet in Berlin nicht nur die passenden Voraussetzungen, sondern auch eine bunte Community, die sich auf Interessierte freut.