Hamilton verpasst 100. Pole Position knapp

Lewis Hamiltons Ärger nach der verpassten 100. Pole Position hielt sich in Grenzen. Zwar fehlten dem Weltmeister in der Windlotterie von Portimão am Samstag gerade einmal sieben Tausendstelsekunden zum nächsten Formel-1-Meilenstein. Doch als Zweiter hinter Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas hat Hamilton in Portugal immerhin WM-Rivale Max Verstappen im Rückspiegel. „Wir müssen damit zufrieden sein. Ich habe keine saubere Runde hinbekommen“, stellte der Brite nüchtern fest.

Der drittplatzierte Verstappen indes hockte nach dem für ihn enttäuschenden Tag im Schatten einer Werbewand und schüttelte immer wieder den Kopf. Seine schnellste Runde war dem Red-Bull-Piloten gestrichen worden, weil er regelwidrig kurz neben der Strecke gefahren war. Die Zeit hätte für Platz eins vor Bottas und Hamilton gereicht. „Das ist nicht ideal. Mal sehen, was wir im Rennen ausrichten können“, sagte der 23-Jährige.

Nur einen Punkt liegt der Niederländer in der Gesamtwertung vor dem dritten Saisonlauf am Sonntag (16.00 Uhr/Sky) hinter Titelverteidiger Hamilton. Zuletzt in Imola hatte Verstappen von Startplatz drei das Rennen gewonnen. „Bisher hat es hier nicht so viel Spaß gemacht. Wir werden Druck machen“, sagte der WM-Zweite.

Die ersten Anzeichen für eine Verschärfung des Machtkampfs zwischen Mercedes und Red Bull waren zuletzt schon zutage getreten. Auf der Strecke hatten sich Hamilton und Verstappen in Bahrain und Imola harte Duelle geliefert. Auch der Ton zwischen beiden wird rauher.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Hinzu kommt, dass Red Bull kräftig in ein Entwicklungsprogramm für die Zukunft investiert und dafür auch Motoren-Experten von Mercedes verpflichtet hat. „Seitdem ist die Stimmung etwas angespannter“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko am Samstag bei Sky.

Zuvor hatten sich deswegen Mercedes-Teamchef Toto Wolff und sein Red-Bull-Widerpart Christian Horner bei einer Fragerunde des Weltverbands ein kleines Scharmützel geliefert. „Das war vermutlich zu erwarten, das ist genauso ein Schlachtfeld wie auf der Strecke“, sagte Wolff zum Kampf um die Ingenieursköpfe. „Das ist ein klares Zeichen für unsere Absichten“, betonte Horner.
Ein Signal konnte endlich auch Sebastian Vettel setzen. Nach zuletzt 15 vergeblichen Versuchen schaffte es der Hesse erstmals wieder in den finalen Durchgang der Qualifikation. „Es tut gut, ein bisschen länger drin zu bleiben statt so früh auszuscheiden“, sagte der 33-Jährige nach der Fahrt auf Platz zehn.

Bei den ersten beiden Auftritten hatte sich beim Neuzugang von Aston Martin viel Frust angesammelt. Nun könnte es die ersten WM-Punkte geben. Von einem Befreiungsschlag aber mochte Vettel nicht sprechen. „Es war generell sehr schwer. Es gibt noch sehr viel für uns zu lernen mit dem Auto. Wir werden auf jeden Fall angreifen“, sagte der viermalige Weltmeister.

Für Mick Schumacher war der Arbeitstag erneut früh beendet. Als Vorletzter ließ der Neuling aber wieder seinen Haas-Kollegen Nikita Masepin hinter sich. „Wieder viel gelernt, es hat sehr viel Spaß gemacht, das Auto zu fahren“, sagte der 22-Jährige. Sein Ziel für den Rennsonntag? „Ankommen, Zielflagge sehen. Hoffentlich können wir ein, zwei Positionen gutmachen.“ (dpa)