Filme aus Israel und Gaza in Cannes: Kino als Seismograf für den Mut einer Gesellschaft

Dass Filmfestivals die globalen Stimmungslage abbilden, kann man in diesem Jahr an der Croisette gut beobachten. Auf dem Programm stehen Filme über Epidemien („Alpha“ von Julia Ducournau), die Krise der Kunst und der Familie („Sentimental Value“ von Joachim Trier), Kriege und transgenerationale Traumata (in gefühlt jedem zweiten Film): als verfüge das Kino über Heilkräfte, die die Realität ein bisschen erträglicher machen. Eine Depression greift in diesen Tagen um sich, aber interessanterweise setzt dann ausgerechnet beim Schritt aus dem Kinosaal heraus Ernüchterung ein. Auf der Croisette scheint das Leben weiterzugehen, als wäre nichts passiert.