Was Prime Video für 2024 und 2025 plant: „Perfekt verpasst“ passt perfekt
Prime Video sieht sich in Deutschland an der Spitze der Streamingdienste und das nach nur zehn Jahren seit dem Start. Und so soll es auch bleiben. „Wir haben noch lange nicht genug“, sagte Christoph Schneider, Country Manager Deutschland, bei der Jahrespressekonferenz in Berlin. Die kreative Szene der Produzenten, Autoren, Schauspielerinnen und Schauspieler kann das nur freuen. Und was als Bouquet der an die 20 deutschen Produktionen in diesem und im nächsten Jahr vorgestellt wurde, unterstreicht die Bedeutung von Prime Video für den Standort.
Klassiker wie „LOL“ weiter im Programm
Was neben den massentauglichen Dauererfolgen wie „LOL“ (die neuer Staffel startet am 28. März), „Die Discounter“ oder der neuen Sebastian-Fitzek-Romanverfilmung „Der Heimweg“ bei den Novitäten heraussticht, ist die Comedy-Serie „Passt perfekt“ mit Bastian Pastewka und Anke Engelke. Beide schätzen sich seit mehr als 25 Jahren als Kollegen und Freunde. Doch sie spielten nie ein Paar. Das soll sich jetzt ändern.
Pastewka (51) und Engelke (58) spielen ein „Traumpaar“, das sich in einer Kleinstadt – nennen wir sie Marburg – nicht über den Weg läuft. Der Achtteiler „Perfekt Verpasst“ hat seinen Start in diesem Sommer bei Prime Video und seinen Ursprung in der Coronakrise. „Da haben wir uns zusammentelefoniert und auch kurz getroffen. Mit zehn Metern Abstand voneinander haben wir überlegt: Was ist eine Geschichte, in die wir beide hinein gehören?“, erinnerte sich Pastewka. „Ich war ja mehrfach in der Serie ,Pastewka’ zu Gast, aber wir waren nie ein Paar“, sagte Engelke mit Blick auf ihre TV-Rollen an der Seite des Kollegen und guten Freundes Pastewka.
„Ich glaube, die Pandemie hat da etwas ausgelöst: Vielleicht liegt da irgendwie eine Chance auf der Straße, die wir noch nicht gesehen haben.“ Über die Intention der Serie sagte die Schauspielerin: „Ich glaube, dass uns sehr daran gelegen war, gemeinsam etwas zu entwickeln, was jeder und jede nachvollziehen kann. Gefühle zu zeigen, die man nachvollziehen kann.“ Menschen im Publikum sollten sagen können: „Das bin auch ich.“l
Lachen mit Prime Video, so auch in der Comedy „Viktor bringt’s“ mit Moritz Bleibtreu, ist das eine, Gruseln mit dem Streaming-Dienst das andere. Die Bücher von Sebastian Fitzek bieten dafür die perfekten Vorlagen. Wurde „Die Therapie“ noch als Serie verfilmt, wird „Der Heimweg“ zum Film (Ausstrahlung ist für Ende 2024 geplant). In dem Schocker erreicht den Mitarbeiter eines Begleittelefons der Anruf einer jungen Mutter, die behauptet, noch in dieser Nacht das Opfer eines berüchtigten Frauenmörders zu werden. Es beginnt Klaras (Luise Heyer) verzweifelte Flucht vor dem sogenannten Kalenderkiller – mit Jules (Sabin Tambrera) am Telefon, der ihre einzige Hoffnung auf Rettung ist.
Der Sky-Erfolg „Das Boot“ könnte nicht ohne Fortsetzung bleiben. Aber bei Amazon Prime ist der „Der Tiger“ ein Panzer, der 1943 hinter die Ostfront fährt (Anfang 2025 im Programm). „Es ist ein Anti-Kriegsfilm, der mitten im Zweiten Weltkrieg eine Panzerbesatzung begleitet, die hinter den feindlichen Linien einen Einsatz absolvieren muss“, sagte Prime-Video-Manager Philip Pratt, der für deutsche Produktionen verantwortlich ist. Pratt betonte: „Es war uns ein Anliegen, den Wahnsinn des Krieges zu zeigen.“ Die Panzerfahrt ist eine Reise in das Herz der Finsternis.
Regie führte Dennis Gansel, der zum Beispiel die Filme „Die Welle“ (2008) und „Napola – Elite für den Führer“ (2004) zu seinem Werk zählt. Gansel sagte über das neue Projekt, es sei die Geschichte der Besatzung eines deutschen Tiger-Panzers, die bei ihrem Auftrag zunehmend mit ihren Ängsten konfrontiert werde. Die Mission gerate immer mehr zu einer „Reise in das Herz der Finsternis“.
In den Hauptrollen spielen David Schütter, Laurence Rupp, Leonard Kunz, Sebastian Urzendowsky, Yoran Leicher, in weiteren Rollen sind Tilman Strauß und André M. Hennicke zu sehen. „Was alle Kriege gemeinsam haben, ist, dass Unschuldige sterben. Und ich glaube, das zeigen wir hier“, sagte Hauptdarsteller Schütter über die Botschaft des Films.
Für das Ernsthafte bei Prime Video bürgt natürlich auch die Dokumentation. Die vierteilige Prodktion „German Cocaine Cowboy“ erzählt die Geschichte eines Zuhälters aus dem Hamburger Rotlichtviertel, der in den 1990er Jahren Teil des berüchtigten Cali-Kartells wird. Gedreht wird vor Ort in Kolumbien, Mallorca und Hamburg. Weitere Dokus aus der Beetz-Brothers-Werkstatt sind „Kill My Doppelgänger“ über rätselhafte Kriminalfälle und „Milliarden Mike“ über einen der produktivsten Betrüger Deutschlands.
Um ein möglichst breites Publikum zu erreichen und damit möglichst viele Geschmäcker zu bedienen, fehlen auch Reality-TV – „The 50“ versammelt genauso viele C-Promis – und Sport nicht im Portfolio. Natürlich wird der Dienstag-Spieltag der Fußball-Champions-League, neu im Programm ist aber das Tennisturnier von Wimbledon. Lief bislang bei Sky, aber weil das Pay-TV gerade nicht auf Rosen gebettet ist, konnten die Übertragungsrechte zu Amazon Prime herübergeholt werden. (mit dpa)