Comeback mit fast 41 : Christian Ehrhoff kehrt zurück aufs Eis

Christian Ehrhoff? Der war in den jüngsten Jahren der Privatier, der immer mal wieder ein lustiges Bildchen oder ein Clip von den Golfplätzen dieser Welt in die Gemeinden der sozialen Netzwerkwelt postete. Wann immer Ehrhoff, etwa mal vor ein paar Jahren am Rande des Deutschland Cups in seiner Krefelder Heimat, danach gefragt wurde, ob er er nicht nach der aktiven Karriere einen Job im Eishockey anteten wolle, wich er aus.

Genug erreicht, genug verdient und dann war er ja beruflich anderswo beschäftigt, nämlich im Immoblienwesen; mit einem anderen ehemaligen Krefelder Eishockeyspieler, Benjamin Voigt. Doch jetzt, da Christian Ehrhoff das für einen Profisportler reife Alter von 40 Jahren erreicht hat, kehrt er in die Eishockeybranche zurück, und zwar dahin, wo das kaum zu vermuten war: Aufs Eis.

Gut fünf Jahre nach seinem Rücktritt nimmt der einstmals bestbezahlte Eishockey-Verteidiger der Welt den Schläger wieder in die Hand, natürlich für seinen Heimatklub, die Krefeld Pinguine.

Ganz so natürlich war das für Ehrhoff übrigens mit Krefeld nicht, als er 2016 aus der National Hockey-League in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) zurückkehrte, ging er nämlich nicht zum Traditionsklub am Niederrhein, sondern wechselte ausgerechnet nach Köln. Für den Niederrheiner an sich ein No-Go. Die Fans der Pinguine waren weitenteils bedient.

Weil er noch mal einen Titel gewinnen wollte, wie er damals sagte, ging es eben nach Köln. Geld war wohl nicht die Hauptsache. Bei den Buffalo Sabres hatte Ehrhoff im Jahr 2011 einen Zehn-Jahres-Verrag über 40 Millionen Dollar unterschrieben. Nur drei Jahre später verließ er den Klub aus der National Hockey League (NHL) aber schon wieder und Buffalo musste das Ehrhoff noch zustehende Gehalt über einen sogenannten „Buyout“ entrichten, um nicht die Gehaltsobergrenze des Kaders („Salary Cap“) zu sprengen – somit wird Ehrhoff noch bis zum Jahr 2028 von den Sabres bezahlt, er bekommt, trotz Inaktivität oder nun Engagement in Krefeld, noch knapp 900.000 Dollar pro Saison aus den USA überwiesen.

Ehrhoff befindet sich bereits schon im Training für die kommende Saison

Ehrhoff war auf dem Eis bis hierhin eine Ikone aus deutscher Sicht. In 862 Spielen stand er in der NHL auf dem Eis, bis heute gilt er als bester deutscher Verteidiger, wobei ihn der junge Moritz Seider (Detroit Red Wings) da schon noch ablösen könnte. Unter Ehrhoffs Führung wurde die deutsche Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen von Pyeonchang im Jahr 2018 Silbermedaillengewinner, Meister wurde er in seiner Karriere nur einmal, vor 20 Jahren und vor seiner Karriere in der NHL mit den – Krefeld Pinguinen. Auf der Abschlussfeier der Winterspiele 2018 war er auch deutscher Fahnenträger.

Nun also wird er sich in Form bringen müssen für die Pinguine, bei denen er für die kommende Saison unterschrieben hat. Geld spielte angeblich laut eines Krefelder Offiziellen keine Rolle, Ehrhoff bekommt ja noch genug von den Sabres aus der NHL.

Entgegenkommen sollte ihm dabei in reiferem Alter, dass sein Heimatklub vor gut einem Jahr in die Zweitklassigkeit gestürzt ist. Das Tempo in der DEL2 ist schon langsamer als das in der DEL. Während der DEL2-Play-offs, in denen Krefeld die Erstliga-Rückkehr verpasste, habe er als Zuschauer wieder großen Ehrgeiz verspürt, hat Ehrhoff nun gesagt. Daraufhin habe er Kontakt mit dem Klub aufgenommen. Er sein nun bereits wieder im Training.

Die nächsten Monate werden hart 

Christian Ehrhoff über die Vorbereitung zur neuen Saison

Der sportliche Leiter der Krefeler, Peter Draisaitl, Vater von Leon Draisaitl, dem besten deutschen Eishockeystürmers aller Zeiten, glaubt trotz der langen Auszeit von Ehrhoff, dass der Coup gelingen könne: „Nachdem die Initiative von Christian Ehrhoff gekommen ist und er uns klar und realistisch beschrieben hat, wie er sich seinen Weg zurück auf das Eis vorstellt, gibt es kein Argument, es nicht zu versuchen.“

„Die nächsten Monate werden hart“, sagte Ehrhoff zu seinem Pensum. Ergebnis der Vorbereitung ist dann zum Saisonstart im Spätsommer zu sehen, Christian Ehrhoff wird dann 41 Jahre alt sein. (mit dpa)