3:4-Heimniederlage – die Ausfälle machen sich bemerkbar
Aktuell kann man kaum noch von einer Deutschen Eishockey Liga (DEL) sprechen. Von den sonst üblichen sieben Partien an einem Sonntag konnten nur drei stattfinden, weil aktuell gleich vier Mannschaften nicht spielfähig sind. Nach den Iserlohn Roosters, Red Bull München und den Grizzlys Wolfsburg mussten auch die Bietigheim Steelers am Samstag vermelden, dass sie aktuell schwer vom Coronavirus getroffen und somit zunächst mal eine Zwangspause einlegen müssen.
Kein Wunder also, dass die Sorge in der DEL-Zentrale immer größer wird, diese Saison auch nur halbwegs vernünftig über die Bühne geht. „Das stellt uns vor Probleme, den Spielplan über die Bühne zu bringen“, sagte DEL-Geschäftsführer Tripcke der ARD. „Uns gehen die Spieltage aus. Wir können die Mannschaften ja nicht dauerhaft vier Mal pro Woche spielen lassen.“ Am 4. Februar sollen ja bekanntlich die Olympischen Spiele beginnen. Insbesondere die abstiegsbedrohten Vereine sehen keinerlei Fairness mehr gegeben.
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Auch bei den Eisbären hat sich die Lage in den vergangenen Tagen verschärft. Nach den zunächst zwei positiven Tests bei Bennet Roßmy und Manuel Wiederer ergaben Tests nun auch einen positiven Befund bei Yannick Veilleux, der beim 7:4 in Düsseldorf bereits fehlte, weil er über Unwohlsein klagte. Weil den Berlinern zudem Zach Boychuk (Gehirnerschütterung) und Frans Nielsen (Nackenprobleme) fehlen, mussten sie vor 2000 erlaubten Zuschauer*innen in der Arena am Ostbahnhof stark geschwächt antreten. Das Spiel ging mit 3:4 (1:1, 2:1, 0:2) verloren. Weil noch nicht feststeht, ob das kommende Heimspiel am Freitag gegen München stattfinden kann, könnte es ein paar Stunden mehr der Regeneration in der kommenden Woche geben.
Dass der Berliner Torwart Tobias Ancicka bereits nach 24 Sekunden den Puck aus dem Netz holen musste, war natürlich der denkbar schlechteste Start in ein Spiel, das den spielfähigen Profis sämtliche Energiereserven abverlangte. Allerdings wurden die drei Eisbären-Reihen anfangs von den Ice Tigers erstaunlich milde behandelt, so dass die Gastgeber über weite Strecken sogar die gefährlicheren Torgelegenheiten hatten.
Eine davon nutzte Leo Pföderl in der 13. Minute in einer Phase, als es vor dem gegnerischen Tor teils vogelwild zuging, weil die Nürnberger offensichtlich kein schlüssiges Konzept. Dieser Eindruck sollte sich im zweiten Drittel sogar noch verstärken, nachdem vier Minuten Unterzahl in Serie für Kapitän Frank Hördler überstanden waren.
Am Ende fanden die Eisbären keine Antwort
Die eingebaute Torgarantie der Eisbären gilt eben auch bei besonderen Umständen. Matt White, der eigentlich keine Chance braucht, um dennoch ein Tor zu erzielen, brachte die Berliner nach einer knappen halben Stunde erstmals in Führung. Diese währte allerdings gerade mal zwölf Sekunden. Denn bereits das anschließende Bully leitete den Ausgleich für die Gäste durch Ryan Stoa ein. Auf das 3:2 durch Sebastian Streu, der einen Schlenzer von Kai Wissmann abfälschte, folgte keine unmittelbare Nürnberger Antwort, so dass sich die Mannschaft von Serge Aubin die zweite Kabinenansprache mit dem wohltuenden Gefühl einer Führung anhören konnte.
Im Schlussdrittel machte sich dann aber doch bemerkbar, dass die Kräfte zunehmend schwanden. Weil sich die Eisbären zudem zahlreiche Strafen leisteten, glich Ryan Stoa zunächst im Powerplay aus (46.). Nur fünf Minuten später sorgte er für die erneute Nürnberger Führung, auf die die Eisbären nun keine Antwort mehr wussten.
Sportlich endete das Wochenende also enttäuschend. Aber – und das ist dieser Tage wohl die wichtigste Nachricht – hat das Virus noch keine allzu tiefen Spuren hinterlassen im Vergleich zur Konkurrenz. Marcel Noebels sagte schließlich: „Das war trotz Niederlage kein schlechtes Spiel von uns. Wir müssen eben das Beste aus der Situation machen.“