Zum Tod des Sängers Tony Bennett: Der letzte Crooner
Auch schon wieder zehn Jahre her, dass Tony Bennett in Berlin ein Konzert gegeben hat. Es war das einzige Deutschlandkonzert auf einer ausgedehnten Europatour des damals 86-jährigen Sängers. Im Admiralspalast hatte sich ein Mehrgenerationen-Publikum versammelt.
Ergraute Verehrerinnen der Showlegende, die einer der letzten Überlebenden der klassischen US-Entertainerkultur war. Auch wenn es sein stets leicht angerautes, schmeichelndes Timbre nie ganz mit dem sonoren Bariton von Frank Sinatra aufnehmen konnte.
Und die Jungen, die Tony Bennett cool fanden, weil er mit Lady Gaga in den 2010er Jahren die Alben „Cheek To Cheek“ und „Love For Sale“ aufnahm. Und zuvor schon Duette mit Amy Winehouse, Sheryl Crow und Queen Latifah sang, was ebenso für Tony Bennetts Neugier auf andere Künstler:innen wie für sein Gespür spricht, sich ein neues Publikum zu erobern.
Auch aus den Nachbarländern waren Fans angereist. Der Star, der 1962 den ersten und 2011 den letzten seiner 17 Grammys gewann und rund 50 Millionen Tonträger verkaufte, wurde auf der ganzen Welt verehrt.
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Auf der Bühne spulte der Entertainer in Smokinghose und elfenbeinfarbenen Dinnerjacket dann eine lässige Kombi seit Jahrzehnten eingeübter Showgesten und Songs ab. „They All Laughed, „Maybe This Time“, „I Got Rhythm“, ein Evergreen folgte auf den nächsten.
Er erzählte Anekdoten von Bob Hope, der dem italienischstämmigen New Yorker Selfmademan aus kleinen Verhältnissen einst den Künstlernamen verpasste und von Charlie Chaplin, der ihm einen Dankesbrief schrieb. Die goldenen Zeiten der Unterhaltungskultur funkelten. Und dann erzählte Tony Bennett, warum er nur alte Songs singe: „Weil ich die neuen nicht mag“.
Das passt zu einem Sänger, der 1926 im New Yorker Stadtteil Queens geboren wurde und 1950 den ersten Plattenvertrag erhielt. In den Siebzigern spielte er mit Bill Evans zwei Jazz-Alben ein, die bei seinem Publikum floppten, bevor er in den Achtzigern zum swingenden Great American Songbook zurückkehrte. Nun ist Tony Bennett mit 96 Jahren gestorben, natürlich in seiner Heimatstadt New York.