Xposed Queer Film Festival: Liebe, Trauer und Drag-Power

Eine Liebesgeschichte in Form einer Fotokollage: Selfies vor dem Spiegel, beim Küssen, im Bett, auf der Straße, dazu Text-Messages, Rock- und Electrosongs – so erzählen die trans Männer Samira Elagoz und Z Walsh von ihrer Beziehung.

Auch Phasen des Vermissens, Treffen mit ihren Familien und eine Mastektomie finden Platz in ihrem berührenden 13-minütigen Film „You can’t get what you want but you can get me“, der im Programm des Xposed Queer Film Festivals Berlin zu sehen sein wird. Es startet am Donnerstag und zeigt bis zum 2. Juni 15 Langfilme und 54 Kurzfilme aus über 30 Ländern.

Verlust und Trauer seien bei dieser 18. Ausgabe wiederkehrende Themen, schreiben Merle Groneweg und Sarnt Utamachote vom Kurator*innen-Team in ihrer Ankündigung. Weiter heißt es dort: „Wie können wir als Queers für uns, aber auch in Gemeinschaft trauern? Wie verbinden wir uns tiefer mit uns selbst, mit unseren Liebsten und der Welt um uns herum?“

Widerstandsfähigkeit und Witz

In der Dokumentation „Avant-Drag!“ von Fil Ieropoulos, die in die Dragszene von Athen führt, spielen sowohl persönliche Traumata der zehn vorgestellten Performer*innen als auch der Mord an einer ihrer Kolleginnen eine zentrale Rolle. Vor allem aber vermittelt der poetische Film, der seine Deutschlandpremiere auf dem Festival feiert, ein Gefühl für die Widerstandsfähigkeit, den Witz und die Kreativität von Drag Queens und Kings wie Kangela Tromokratisch, Aurora Paola Morado oder Er Libido.

Die vignettenhaften Kurzporträts der Doku zeigen sie nicht nur bei Interviews in privaten Räumen, sondern immer wieder auch in voller Aufmachung bei Performances auf den Straßen und Plätzen der griechischen Hauptstadt – sehr beeindruckend. Nach der Premiere im Moviemento (1.6., 20.15 Uhr), lädt das Filmteam zur Afterparty in der Torte Bar ein (Brusendorfer Str. 12).

Im Spielfilm „Levante“ (Power Alley) von der in Berlin lebenden Filmemacherin Lillah Halla geht es um die 17-jährige Sophia, die ein großes Volleyball-Talent ist. Sie lebt in einem konservativen Vorort in Brasilien und steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Auch in Patiparn Boontarigs „Solids by the Seashore“ kollidieren Tradition und der Drang nach Ausbruch aufeinander: In einer südthailändischen Stadt treffen Shati, eine lokale muslimische Frau, und die Künstlerin Fon aufeinander, die dort ihr neue Ausstellung zeigt. Je besser sie sich kennenlernen, desto größer wird Shatis innerer Konflikt mit ihren traditionellen Wurzeln, die eine gleichgeschlechtliche Beziehung verbieten.

Hauptspielstätte des Xposed-Festivals ist das Kino Moviemento, außerdem sind Il Kino und Wolf Kino dabei und erstmals das Babylon Kreuzberg. Zum Programm geht es hier.