Wie Berlins Museen attraktiver für Nichtbesucher werden sollen
Museen gelten als Publikumsmagneten. Doch wer kommt nicht zu Kunst und Ausstellungen? Mit der Erforschung kultureller Teilhabe setzt Berlin auf Wege zu potenzieller Besuchsklientel, die bisher nicht oder kaum in Museen geht. „Wir haben verschiedene Formen der Öffnung der Kultureinrichtungen begonnen“, sagte Kultursenator Klaus Lederer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dazu zählt etwa die Einrichtung von eintrittsfreien Sonntagen einmal im Monat.
„Wir wollen spezifische Angebote ausbauen für unterrepräsentierte Gruppen“, sagte der Linke-Politiker. „Programm, Personal und Publikum sind für die Verbreitung von Perspektiven in einer diverser werdenden Gesellschaft ein Schlüsselmoment dafür, solche Einrichtungen auch einem größeren Publikum zugänglich zu machen: Ich gehe nur dann dahin, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich selber in diesen Einrichtungen wiederfinde.“ Dazu gehört aus Sicht Lederers etwa die Frage, welche Geschichten in den Häusern erzählt werden können, „um Menschen neugierig zu machen und einzuladen“.
Lederer betonte: „Wir wollen keine Pflichtbesuche, das wäre nicht im Sinne des Erfinders und würde auch den Zweck nicht erfüllen.“ Er verwies auf die Arbeit des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung. Dort haben erste Studien ergeben, dass Bildung, Alter und Finanzen zu den stärksten Einflussfaktoren für kulturelle Teilhabe gehören.
Das bundesweit einzigartige Institut könne Kultureinrichtungen bei der Interpretation von Daten helfen, „um dann über die eigene Wahrnehmung und das eigene Publikum – auch über das, was vielleicht fehlt – zu reflektieren und sich neue Ideen und Strukturen auszudenken“.
Solche Erkenntnisse seien nicht regional gebunden. „Es wird in der Arbeit einer solchen Institution auch methodische Erkenntnisse geben, die wiederum übertragbar sind auf andere Kommunen oder Länder, die ein solches Institut nicht dauerhaft etablieren und finanzieren wollen“, sagte Lederer. (dpa)