Die Krönung von Charles III. im Fernsehen: Abstimmung mit der Fernbedienung

Queen Elizabeth II. hat mit ihrer Regentschaft über das britische Königreich und Nordirland Maßstäbe gesetzt, auch medial. Ihre feierliche Krönung am 2. Juni. 1953 war nicht nur die erste TV-Inthronisierung eines britischen Herrschers überhaupt. Sie wurde zugleich zum ersten globalen Medienereignis. 300 Millionen Menschen weltweit haben die Feierlichkeiten in der Westminster Abbey geschätzt verfolgt. Die gestiegene Bedeutung des Mediums war den Organisatoren bewusst. Die Vorbereitungen hatten ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen.

Die Beisetzungsfeierlichkeiten im vergangenen Jahr erregten die Gemüter weltweit in noch viel stärkerem, vor allem aber besser messbaren Maße. 4,1 Milliarden Menschen sollen das Staatsbegräbnis live am Fernseher verfolgt haben. Das Begräbnis von Prinzessin Diana im Jahr 1997 hatten 2,5 Milliarden Menschen eingeschaltet, wobei sich bei solchen Ereignissen jeglicher Vergleich verbietet. Zumal die Reichweite des Mediums Fernsehens in den 25 Jahren dazwischen nochmals gewachsen ist.

Am 6. Mai nun wird Elizabeths Sohn und Nachfolger Charles III. in London zum König gekrönt. Wieder ist Westminster Abbey der Schauplatz, doch ansonsten ist vieles anders. Charles‘ Mutter war bei der Krönung 27 Jahre alt, der neue Monarch befindet sich im fortgeschrittenen Alter von 74 Jahren. Die Zeit seiner Regentschaft muss folglich kürzer sein.

Mehr als die Generalprobe für Prinz Williams Krönung

Dennoch ist seine Krönung mehr als die Generalprobe für den nächsten Akt, wenn sein Sohn William zum neuen Souverän gekrönt wird. Nicht zuletzt, weil sich das Fernsehen für jegliche royalen Großereignisse wie Trauungen, Krönungen, Beisetzungen und für den Gossip von Blaublütern interessiert. Und dennoch ist das Fernsehen ein zutiefst demokratisches Medium. Die Teilnahme ist komplett freiwillig.  

Am 6. Mai findet darum auch in gewisser Weise eine Abstimmung mit der Fernbedienung statt. Am Tag nach der Krönung, wenn die TV-Quoten ausgewertet werden, lässt sich aus den Zahlen auch erkennen, wie beliebt Charles III. in Großbritannien, aber auch darüber hinaus wirklich ist.