Turbine Potsdam erkämpft sich Heimsieg gegen den SC Sand

Melissa Kössler stürmte im vollen Tempo auf die gegnerische Torhüterin Sarah-Lisa Dübel zu. Diese brauchte bei einem Rückpass zu lange, um den Ball nach vorne zu schlagen und gab Kössler so die Zeit, sich in den Schuss zu werfen und den Ball zu blocken. Der trudelte dann langsam ins Tor zur Führung von Turbine Potsdam.

Insgesamt war es das von Potsdams Trainer Sofian Chahed im Vorfeld erwartete umkämpfte Bundesligaspiel vor 1390 Zuschauenden im Karl-Liebknecht-Stadion auf schwer zu bespielendem Rasen. Über weite Strecken dominierte seine Mannschaft das Spielgeschehen, während der SC Sand aus einer kompakten Hintermannschaft heraus nur selten für Entlastung nach vorne sorgen konnte.

Am Ende reichte es für einen knappen 2:0 (0:0)-Heimsieg der Potsdamerinnen, die damit auf den dritten Platz in der Tabelle sprangen. „Ein richtig verdienter Sieg war es nicht, mit einem Unentschieden hätten wir auch zufrieden sein können. Wir sind natürlich glücklich, dass wir noch gewinnen konnten,“ sagte Chahed nach dem Spiel.

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Im Vergleich zur letzten Partie bei Werder Bremen vor einer Woche änderte er sein Team lediglich auf einer Position und brachte Kapitänin Isabel Kerschowski neu in die Startelf, nicht aber wie vermutet im zentralen Mittelfeld, sondern vielmehr als hängende Spitze hinter Melissa Kössler. In der Offensive herrschte durchgehend Rotation und Turbine agierte teilweise mit vier Spielerinnen in der Angriffskette bei Ballbesitz.

Turbine ließ zunächst die Präzision im Abschluss vermissen

In der Anfangsphase näherten sich die Gastgeberinnen immer mehr dem Tor an, erarbeiteten sich aber nur wenige wirklich gefährliche Torchancen. Die beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit hatte in der 28. Minute Dina Orschmann, ihr Kopfball konnte von Torhüterin Dübel aber gerade noch über die Latte gelenkt werden.

Insgesamt fehlte es oft an der Präzision im Abschluss oder der letzten Pass klappte nicht. Bezeichnend war in der 38. Minute ein Konter über links durch Kerschowski, die sich bis zur Grundlinie durchtankte und in eine aussichtsreiche Position brachte, ihr Rückpass war dann aber zu ungenau und lief ins Leere. Die Abwesenheit der verletzten Selina Cerci macht sich bemerkbar in der Offensive, die oft die gewohnte Spritzigkeit und Gefahr vorm Tor vermissen ließ.

Der Sportclub, der mit viel Selbstvertrauen und sechs Punkten aus den letzten drei Spielen im Gepäck angereist war, legte den Fokus auf eine sichere Abwehrkette und fuhr nur gelegentlich Konter nach vorne, die allerdings nichts einbrachten. So war es eine von wenigen Höhepunkten geprägte erste Halbzeit, wenn auch mit deutlichem spielerischen Übergewicht der Potsdamerinnen, sodass es ohne Tore in die Pause ging.

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Nach der Halbzeit zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang, viel Ballbesitz von Turbine mit wenig Ertrag. Doch dann fiel der Treffer durch Kössler in der 52. Spielminute, der den Potsdamerinnen im Anschluss ordentlich Auftrieb gab. Turbine wirkte wie beflügelt und initiierte einen Angriff nach dem anderen, meist über die aktive Orschmann auf rechts. Zählbares kam dabei allerdings zunächst nicht heraus.

Kurz vor Ende sorgte Holmgaard für die Entscheidung

Im weiteren Verlauf wurde das Spiel nochmal umkämpfter und fand überwiegend im Mittelfeld statt. Gäste-Trainer Alexander Fischinger zeigte sich nach dem Spiel beeindruckt von der körperlichen Robustheit von Turbine und machte diese als entscheidend für den Sieg aus: „Der Hauptgrund war heute die körperliche Präsenz von Potsdam und das meine ich im absolut Fairen.“

Während Potsdam die knappe Führung leidenschaftlich verteidigte und nur noch selten zu eigenen Angriffen kam, gab sich das Team von Fischinger nicht auf. In der 82. Minute folgte aber die Erlösung aus Turbine-Sicht: Die eingewechselte Sara Holmgaard machte mit dem Treffer zum 2:0 nach Vorarbeit der ebenfalls eingewechselten Maria Plattner alles klar und sicherte Turbine damit drei wichtige Punkte im Kampf um die internationalen Plätze.