Trainer Sandro Schwarz warnt vor Selbstzufriedenheit

Der St. George’s Park, zu Burton-upon-Trent gehörend, liegt zwischen Birmingham und Manchester. Hier trainieren alle englischen Fußball-Auswahlmannschaften. Auch der FC Barcelona oder Galatasaray Istanbul waren schon da. Das vor zehn Jahren eröffnete National Football Centre umfasst 130 Hektar, die Baukosten lagen umgerechnet bei mehr als 120 Millionen Euro. Das Drumherum könnte also besser kaum sein, wenn Hertha BSC am Dienstag für das zwölftägige Trainingslager in der Region West Midlands ankommt.

„Wir freuen uns auf sehr gute Bedingungen“, sagte Trainer Sandro Schwarz am Montagmittag nach der Einheit auf dem Schenckendorffplatz. Neuzugang Ivan Sunjic sagt: „ Eine tolle Anlage mit allen Möglichkeiten, die man braucht.“ Sunjic hatte zuletzt drei Jahre beim englischen Zweitligisten Birmingham City gespielt. Das Trainingszentrum in Burton-upon-Trent kennt er von einem Aufenthalt mit der kroatischen U18-Nationalmannschaft.

34 Spieler werden bei Hertha die Reise nach England antreten, darunter vier Torhüter. Der Kader ist groß, aber nicht zu groß, findet Schwarz: „Wir wissen, wie die Situation ist. Es ist nicht so, dass wir Bauchschmerzen haben werden, wenn wir im Flieger sitzen oder denken, das sind aber ganz schön viele Spieler.“ Klar ist auf jeden Fall eines: Beim Bundesligisten wird sich noch viel bewegen bis zum Ende der aktuellen Transferperiode am 1. September.

So sind im Trainingslager auch einige Profis dabei, die als Kandidaten für einen Verkauf gelten: Krzysztof Piatek ebenso wie Santiago Ascacibar oder Deyovaisio Zeefuik. Omar Alderete, den Hertha transferieren möchte, wird fehlen. Und Javairo Dilrosun ist am Montag zu Feyenoord Rotterdam gewechselt.

In Berlin bleibt neben den verletzten Jessic Ngankam und Kélian Nsona auch Mesut Kesik. Der 19-Jährige war im ersten Trainingslager dabei und kam außerdem in zwei Testspielen zum Einsatz. Vier andere Talente reisen dagegen mit, es sind Luca Wollschläger, Derry Scherhant, Julian Eitschberger und Lukas Ullrich.

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Zum Wochenanfang trainierten mehrere Spieler individuell. Ascacibar und Neuzugang Filip Uremovic werden vermutlich spätestens am Mittwoch wieder das komplette Pensum absolvieren, bei Stevan Jovetic dauert es noch einige Tage länger. Sein Aufbautraining wird in England zunächst fortgesetzt.

Sandro Schwarz: „Der Stand ist ordentlich“

Die ersten drei Wochen der Vorbereitung sind vorbei. „Der Stand ist ordentlich“, sagt Schwarz, sowohl bezogen auf Athletik als auch auf spielerische Ansätze. Doch der 43-Jährige will nicht zu viel loben. Er schiebt daher sogleich hinterher, es gebe überhaupt keinen Grund für Selbstzufriedenheit.

Mit der ersten Halbzeit des Testspiels am vorigen Freitag beim Regionalligisten Energie Cottbus beispielsweise war Schwarz überhaupt nicht zufrieden. Da sei sein Team „in beiden Richtungen zu wild“ gewesen. Nach der Pause war Hertha mit deutlich mehr Tempo unterwegs, spielte besser in die Tiefe und gewann am Ende 5:1.

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Aktiv sein, dauerhaft Struktur drinhaben, den Gegner beschäftigen, das ist es, was Schwarz sehen will. Und woran in den kommenden knapp zwei Wochen im St. George`s Park gearbeitet wird. „Jeden Tag, immer wieder. Mit Zug, Intensität und Schärfe“, fordert Schwarz. Wettertechnisch wird dies in den nächsten Tagen wohl wie folgt flankiert: Temperaturen bis 25 Grad, viel Sonne, kein Regen.

Von den Fortschritten des Teams kann sich Schwarz mehrmals unter Wettkampfbedingungen überzeugen. Fest terminiert sind bislang Testspiele gegen Drittligist Derby County (16. Juli), Premier-League-Aufsteiger Nottingham Forest (20. Juli) und Zweitligist West Bromwich Albion (23. Juli). Ein oder mehrere Testspiele dürften noch dazukommen.

Das Ziel für das Trainingslager ist von Schwarz eindeutig umrissen worden: „Dass wir uns immer weiterentwickeln und bestmöglich vorbereitet sein wollen für das erste Spiel.“ Sein Pflichtspieldebüt mit Hertha findet am 31. Juli im DFB-Pokal beim Zweitliga-Neuling Eintracht Braunschweig statt. Danach heißen die Gegner in der Bundesliga 1. FC Union (auswärts) und Eintracht Frankfurt.