Totenwache für verstorbene Fußball-Legende: Infantino macht Selfie vor dem Sarg von Pelé

Mit einem Selfie bei der Totenwache für die brasilianische Fußball-Ikone Pelé dürfte Gianni Infantino für Aufsehen sorgen. Der 52 Jahre alte Präsident des Weltfußballverbandes FIFA fotografierte sich per Smartphone mit dem ehemaligen Santos-Profi Lima  – nicht weit vor ihnen lag im Vila Belmiro-Stadion des FC Santos der Sarg mit dem aufgebahrten Pelé.

Tausende Fans hatten im Santos-Stadion von Pelé Abschied genommen. Die Leiche des Weltstars war 24 Stunden in der Spielfeldmitte des Estádio Urbano Caldeira aufgebahrt gewesen.

Wie Pelés langjähriger Verein FC Santos unter Berufung auf Polizeiangaben mitteilte, beteiligten sich an der 24-stündigen Totenwache mit dem aufgebahrten Sarg Pelés am Montag und Dienstag mehr als 230.000 Menschen.

„O Rei“, dem König, wie Pelé in seiner Heimat genannt wird, erwies selbst der Präsident die letzte Ehre: Der seit Neujahr amtierende Staatschef Lula reiste im Hubschrauber an. Ins Stadion von Pelés langjährigem Verein FC Santos wurde er von seiner Frau Rosangela „Janja“ da Silva begleitet. Dort sprach der 77-jährige Linkspolitiker Pelés Witwe Marcia Cibele Aoki sein Beileid aus und nahm an einer religiösen Zeremonie an Pelés Sarg teil.

In einer Trauerprozession ist der Leichnam der Fußballlegende dann am Dienstagnachmittag durch die Hafenstadt Santos gebracht worden. Der Sarg war auf dem Dach eines Feuerwehrautos aufgebahrt und wurde von mehreren Polizeifahrzeugen begleitet, wie am Dienstag im Fernsehsender TV Globo zu sehen war.

Zahlreiche Menschen am Straßenrand jubelten dem Trauerzug zu und schwenkten Fahnen von Pelés langjährigem Verein FC Santos. Die Prozession sollte auch durch das Viertel ziehen, in dem Pelés Mutter lebt. 

Pelés Mutter weiß nichts von seinem Tod

Die Hundertjährige lebt noch, doch weil sie geistig verwirrt ist, weiß sie nach Angaben ihrer Familie nicht, dass ihr ältester Sohn am Donnerstag vergangener Woche im Alter von 82 Jahren gestorben ist. „Es geht ihr gut, auch wenn sie in ihrer eigenen kleinen Welt lebt“, sagte Pelés Schwester Maria Lúcia do Nascimento am Freitag dem US-Sportsender ESPN.

Des Todes von Pelé sei sich ihre Mutter allerdings nicht bewusst. Sehr bewusst war sich hingegen Pelé, wie viel er seiner Mutter zu verdanken hatte. „Seit ich Kind war, hat sie mir den Wert der Liebe und des Friedens beigebracht“, schrieb der Sport-Star anlässlich des 100. Geburtstags seiner Mutter am 20. November auf Instagram. 

Menschen halten ein Banner des verstorbenen brasilianischen Fußballstars Pele entlang der Route seines Trauerzuges.
Menschen halten ein Banner des verstorbenen brasilianischen Fußballstars Pele entlang der Route seines Trauerzuges.
© dpa/ MATIAS DELACROIX

FIFA-Chef Infantino hatte bei seinem Besuch am Montag erklärt, dass die FIFA alle 211 Fußballverbände der Welt darum bitten werde, ein Stadion nach Pelé zu benennen.

„Die Kinder, die kommenden Generationen auf der ganzen Welt müssen wissen, wer Pelé war. Und wenn sie dann in 30, 50, 100 Jahren ein Tor in einem nach Pelé benannten Stadion schießen und fragen, wer er war, können wir sagen: Er war der größte und er hat uns bewegt“, sagte Infantino

Fußballkollegen schicken Blumenkränze

Fans kamen aus allen Teilen des riesigen Landes. Stars wie der brasilianische Fußballer Neymar und ausländische Vereine wie Real Madrid schickten Blumenkränze, die rund um den Sarg aufgestellt wurden.

Pelé, der mit bürgerlichen Namen Edson Arantes do Nascimento hieß, war am 29. Dezember im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Er gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten und ist der einzige Fußball-Spieler, der drei Mal Weltmeister wurde – 1958, 1962 und 1970.

Im fußballverrückten Brasilien wird er als „O Rei“, der König, verehrt. Pelés letzte Jahre waren von gesundheitlichen Problemen geprägt. Den letzten Monat seines Lebens verbrachte der an Darmkrebs erkrankte Star im Albert-Einstein-Krankenhaus in São Paulo.

Der 82-Jährige starb an Nieren- und Herzversagen, wie aus seinem Totenschein hervorgeht, den örtliche Medien veröffentlichten. Außerdem litt er demnach an einer Bronchopneumonie, einer bestimmten Form einer Lungenentzündung. (dpa, AFP)

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