Souveränität sieht anders aus

Nach dem Triumph in der Champions League hat Toni Kroos ein Fernsehinterview mit dem ZDF nach wenigen Fragen für beendet erklärt. Selbstverständlich hat der deutsche Superstar in Diensten von Real Madrid das Recht, nicht alle Fragen zu beantworten – auch nach dem Gewinn des größten Titels im Klub-Fußball. Und es wäre vielleicht auch geschickter gewesen, nach dem Sieg von Real Madrid nicht zuerst nach der Stärke des wacker aufspielenden FC Liverpool zu fragen.

Aber es zeugt nicht von großer Souveränität, die Fragen als „Scheißfragen“ abzuqualifizieren und dann das Interview einfach abzubrechen.

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Dass er mit Kritik nicht gut umgehen kann und schnell mal aufbraust, hat Toni Kroos schon öfter gezeigt – auch mal zurecht wie in der Debatte mit Uli Hoeneß, der Kroos nach dem EM-Halbfinalaus der Deutschen gegen England nieder redete („Der Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren.“). Aber: Wer ganz oben steht, der muss mit Kritik leben können und auch Fragen beantworten, die im nicht so passen und dabei auch an seine Fans denken, die ihn mit groß gemacht haben: Denn die wollten natürlich wissen, was Kroos nach einem Champions-League-Finale zu sagen hat.

Kein deutscher Fußballer hat so viele internationale Titel gewonnen wie Toni Kroos, seine Fähigkeiten auf dem Platz sind auch im reifen Fußballeralter immer noch groß. Nicht umsonst spielt er im fast schon reifen Fußballeralter von 32 Jahren bei Real Madrid noch eine tragende Rolle. Doch abseits des Platzes kommt Kroos – wie jetzt am Samstag – auch mal als selbstherrlicher Stinkstiefel daher.

Sicher ist es nicht seine Absicht, das als sein Markenzeichen zu etablieren. Denn auf den Sozialen Netzwerken ist er bemüht, sich im Glanze strahlen zu lassen. Auf seinem Twitter-Account präsentierte sich Toni Kroos am Sonntag stolz mit seiner jüngsten Trophäe und schreibt: „Make it 5“, als Anspielung auf seinen fünften Titel in der Champions League. „And take it easy“, könnte man Toni Kroos antworten.