Arne Maier vor nächster Ausleihe, Wechsel von Luca Netz nach Gladbach fix

Am Freitagvormittag veröffentlichte Borussia Mönchengladbach in den Sozialen Medien ein Foto von Sportdirektor Max Eberl und Luca Netz nach der Vertragsunterschrift. Beide lachen. Gladbach teilte mit, dass der 18-Jährige einen Vertrag bis 2026 unterzeichnet hat. Der Transfer von Hertha BSC zum Ligakonkurrenten ist also endgültig fix. Die Ablösesumme für Luca Netz soll bei etwa vier Millionen Euro liegen.

Gut zwei Stunden später sagte Arne Friedrich, Herthas Sportdirektor: „Wir hätten ihn sehr gern hierbehalten. Wir wollten auf ihn bauen. Am Ende sind wir leider nicht zusammengekommen.“

Damit verliert Hertha einen Spieler, dem eine ganz große Zukunft vorausgesagt wird. Dustin Böttger hat mit seiner Firma „Global Soccer Network“ den GSN-Index entwickelt. Dies ist ein in Europa anerkanntes Scoutinginstrument. Böttger bescheinigte Netz im vergangenen Herbst „die Anlagen eines Weltklasse-Verteidigers“.

Netz ist 18 Jahre alt, er war seit über einem Jahrzehnt im Verein. In der vergangenen Saison bekam er unter Trainer Bruno Labbadia erste Einsätze bei den Profis, nur Lennart Hartmann war bei seinem Bundesligadebüt für Hertha jünger.

Auch Pal Dardai setzte danach auf den damals noch 17-Jährigen, der in der Partie beim VfB Stuttgart sein erstes Tor in der Fußball-Bundesliga erzielte und damit einen wichtigen Punkt rettete. Ein Mittelfußbruch verhinderte weitere Spielpraxis zum Ende der Saison.

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In dieser Spielzeit – das betonen die Verantwortlichen bei Hertha BSC unisono – waren reichlich weitere Einsatzminuten vorgesehen. Doch Netz, dessen Konkurrenten auf der linken Abwehrseite Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt gewesen wären, entschied sich anders. „Das müssen wir respektieren“, sagt Trainer Dardai.

„Aber ich hatte erwartet, dass man ein bisschen Hertha BSC favorisiert.“ Schließlich habe er Netz – und anderen Talenten – in der vergangenen Saison, in der Hertha bis zum Ende im Abstiegskampf steckte, das Vertrauen geschenkt.

Lazar Samardzic ist inzwischen bei Udinese Calcio

Der Klub bringt immer wieder große Talente hervor. „Wir machen einen guten Job“, sagt Dardai mit Blick auf die ganze Nachwuchsarbeit. Nun verlässt Netz den Verein. Vor einem Jahr war Lazar Samardzic gegangen. Bei RB Leipzig kam der 19-Jährige nicht wie erhofft zum Zuge und wechselte vor wenigen Tagen nach Italien zu Udinese Calcio.

Zwei Riesentalente, die dem Verein, der explizit mehr auf Berliner setzen will, den Rücken gekehrt haben. Auf der anderen Seite ist Marton Dardai zu nennen, der sich einen Stammplatz in der Abwehr erkämpft und einen Vertrag bis 2025 unterschrieben hat. Oder Mittelstädt, der mit 24 schon mehr als 100 Erstligaspiele für Hertha bestritten hat.

Ebenfalls am Freitag vermeldete dann die „Bild“-Zeitung, dass ein weiterer jungerer Spieler mit langer Hertha-Vergangenheit wohl zum zweiten Mal ausgeliehen wird: Arne Maier, letzte Saison auf Leihbasis bei Arminia Bielefeld, soll demnach nun mit einer Kaufoption zum FC Augsburg wechseln.

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Im Gegenzug stünde Hertha vor der festen Verpflichtung des Augsburgers Marco Richter. Der 23-Jährige soll bis zu acht Millionen Euro kosten und ist auf dem rechten Flügel zu Hause. Einer der Positionen, auf der bei Hertha noch akuter Handlungsbedarf besteht.

Bei Maier ist die Gesamtsituation etwas anders als bei Netz. Trainer Dardai ist an sich ein großerer Förderer des Mittelfeldakteurs, unter ihm als Trainer der Profis ist Maier 2017 zum Stammspieler geworden. Bei späteren Trainern kam er allerdings weniger zum Zuge.

Vor allem der damalige Manager Michael Preetz soll sich sehr dafür eingesetzt haben, dass das Talent aus den eigenen Reihen bleibt. Maier hat sich dann doch nach Bielefeld ausleihen lassen und dort in der Rückrunde regelmäßig gespielt.

Erst U21-EM, dann Olympia

In diesem Sommer wurde er erst Europameister mit der deutschen U 21– und nahm danach an den den Olympischen Spielen in Tokio teil. Letzteres hat Dardai gar nicht gefallen. Mehrmals hat er betont, dass er es deutlich lieber gesehen hätte, wenn Maier bei der Mannschaft gewesen wäre.

„Ich plane mit ihm“, hat Dardai zwar zu Beginn der Vorbereitung gesagt. Gleichzeitig aber öfter klargestellt, dass die Spieler, die komplett da waren, im Kampf um die Stammplätze die besseren Karten haben. Erst am Freitag sagte er über die drei Olympia-Rückkehrer Maier, Jordan Torunarigha und Lucas Tousart: „Sie sind fit. Es würde reichen, von Anfang zu spielen. Aber die Spieler, die hier waren, sind ein wenig im Vorteil.“

Zudem gibt es inzwischen bei Hertha im offensiven Mittelfeld, wo Arne Maier beheimatet ist, Suat Serdar. „Suat hat eine richtig gute Vorbereitung gespielt“, sagt Dardai. Schon in den vergangenen Wochen hat er den neuen Mann immer wieder in höchsten Tönen gelobt. Der für sieben Millionen Euro vom Absteiger FC Schalke 04 verpflichtete Serdar ist auf jeden Fall gesetzt. Regelmäßige Einsatzzeiten kann Dardai daher für Maier nicht garantieren. Dies soll er dem 22-Jährigen gegenüber auch so kommuniziert haben. Nun läuft es wohl darauf hinaus, dass dieser sein Glück zum zweiten Mal woanders versucht.