So lassen sich die Ballermänner nicht beruhigen!
Kaum eine Droge wird hierzulande so glorifiziert und gleichzeitig so stigmatisiert: Der Genuss von Alkohol steht für gute Stimmung, aber auch für übermäßigen Exzess mit Auswüchsen wie Alkoholismus oder Ausübung von Gewalt. Und oft ist das Verbot das scheinbar beste Mittel, um die Gewalt einzudämmen.
Nachdem am Freitag ein Becherwurf in Bochum und seine Folgen die Fußball-Bundesliga erschütterte, wird nach der Verletzung eines Schiedsrichterassistenten und dem Spielabbruch der Partie gegen Mönchengladbach beim VfL Bochum ernsthaft erwogen, ein Alkoholverbot im Stadion auszusprechen.
Die Idee ist nicht neu, schon in vielen Ländern und Stadien wird kein Alkohol ausgeschenkt. Ganze Ligen (siehe England) haben sich mit dem Umbau der Stadien in besser kontrollierbare Arenen mit überteuerten Sitzplätzen des Problems der testosterongesteuerter, meist jungmännlicher Fanscharen entledigt. Die waren zwar für gute Stimmung, aber eben auch für Krawall zuständig. Es mag so gelingen, das Problem aus dem Stadion auszulagern.
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Dann findet das Besäufnis eben nicht mehr in der Arena, sondern danach oder davor statt. Das kann, es sei an das EM-Finale gegen Italien in London erinnert – auch deftig aussehen. Ein Ballermann lässt sich vielleicht stilllegen, aber nicht die Ballermänner.
Wenn die Hemmschwelle sinkt
Alkohol trinken steht eben auch synonym für Spaß haben und das wollen die Menschen in den Fußballstadien, das ist für viele keine nüchterne Angelegenheit. Und wenn die Hemmschwelle sinkt, das Testosteron raus muss, dann fliegen auch Becher. Da es meist nur wenige sind, die vielen anderen das Stadionerlebnis verderben, so wie in Bochum passiert, hilft der Druck (etwa über soziale Medien) auf die Menschen, die sich zu so einer Tat wie beim Becherwurf in Bochum hinreißen lassen, als Abschreckung für Wiederholungstaten.
Aber sicher lassen auch die sich nicht prinzipiell verhindern: Wo tausende Menschen zusammen kommen, sind immer ein paar dabei, bei denen in der Erregung die Emotion stärker als der Fairplay-Gedanke ist. So gesehen ist es sogar erstaunlich, wie wenig passiert in den Stadien der Fußball-Bundesliga.