Schock-Vorfall in Berlin: Auto fährt in Schülergruppe! Lehrerin tot – mehrere Schüler unter Verletzten

Schock in der Berliner Innenstadt: Ein Auto fährt am Mittwoch in eine Personengruppe, darunter offenbar viele Schüler. Eine Frau stirbt, sechs weitere Menschen werden lebensgefährlich verletzt. Die Hintergründe sind noch unklar. Alle aktuellen News hier.

In Berlin ist ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren, nach Angaben der Feuerwehr wurden dabei am Mittwochvormittag eine Person getötet und sechs Menschen lebensgefährlich sowie drei weitere schwer verletzt. Bei dem Vorfall am Ku’damm wurde außerdem eine zunächst unbekannte Anzahl von Menschen leicht verletzt. Bei den Opferzahlen gab es teils noch widersprüchliche Angaben. Die Polizei sprach von insgesamt mehr als einem Dutzend Verletzten.

Hintergrund unklar: Auto fährt in Berlin in Schülergruppe – ein Toter

Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 10.30 Uhr in der Tauentzienstraße (Höhe Hausnummer 13) nahe der Gedächtniskirche und dem Ku’damm. Beim Fahrzeug handelt es sich um einen Pkw, sagte ein Polizeisprecher. Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz. Der mutmaßliche Fahrer des Fahrzeugs wurde von der Polizei vorläufig festgenommen. Er sei zunächst von Passanten festgehalten worden, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am Vormittag vor Ort. Der Mann – laut Polizei ein 29 Jahre alter, in Berlin lebender Deutsch-Armenier – soll um 10.26 Uhr in die Schülergruppe gefahren sein. Die Polizei prüfte, ob es sich um einen Unfall, einen medizinischen Notfall oder um eine vorsätzliche Tat handele. Bei dem Todesopfer soll es sich Berichten zufolge um eine Frau handeln.

Amok-Fahrt nahe Breitscheidplatz in Berlin im News-Ticker – Alle aktuellen Entwicklungen hier

+++ Doch kein Bekennerschreiben! Schriftstücke und Plakate gefunden +++

Nach dem tödlichen Vorfall in Berlin mit einem Autofahrer sind in dem Wagen neben Schriftstücken auch Plakate mit Aufschriften gefunden worden. “Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht”, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Mittwoch. Zuvor hatte es aus Polizeikreisen geheißen, es sei ein Bekennerschreiben in dem Auto gefunden worden.

Spranger sprach von “Plakaten”, auf denen Äußerungen zur Türkei stehen würden. Die genaue Motivation des Fahrers müsse untersucht werden. Eine Polizeisprecherin sagte: “Welcher Art die Äußerungen auf Schriftstücken und Plakaten sind, die im Auto gefunden wurden, prüfen wir noch.” Polizeipräsidentin Barbara Slowik sprach von einem “Tatverdächtigen”, der sich nun im Krankenhaus befinde. Im Moment gebe es keine einschlägigen Erkenntnisse zu einer politischen Motivation. Von einem zufälligen Unfall war in den Stellungnahmen nicht die Rede.

Nach Angaben der Berliner Feuerwehr wurden sechs Menschen lebensgefährlich und drei Menschen schwer verletzt.

+++ Innensenatorin: Tote Frau war Lehrerin aus Hessen +++

Die von einem Autofahrer in Berlin getötete Frau war eine Lehrerin aus Hessen, die mit einer Schulklasse zu Besuch in der Hauptstadt war. Das sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Mittwoch. Bei dem Vorfall waren auch Schüler der 10. Klasse dabei. Ob Schüler verletzt wurden, war zunächst noch unklar.

+++ Auto-Vorfall in Berlin – Andacht in Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche +++

Nach dem tödlichen Auto-Vorfall in Berlin ist am Mittwochabend eine Gedenk-Andacht in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche geplant. Gestaltet werde die Andacht um 19.00 Uhr unter anderem von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und der Pfarrerin der Gedächtniskirche, Kathrin Oxen, wie die Kirche im Vorfeld mitteilte.

In der Veranstaltung sollten alle Menschen die Gelegenheit bekommen, ihre Trauer auszudrücken und zusammen den Betroffenen und Angehörigen zu gedenken, hieß es. Viele Menschen würden aktuell in der Kirche seelsorgerisch betreut.

+++ Berichte über Bekennerschreiben in Auto von Amok-Fahrer +++

Mehrere Stunden nachdem ein Autofahrer in Berlin in eine Menschengruppe fuhr, ist am Mittwochnachmittag das Europacenter zum Teil geräumt worden. Grund sei die genauere Untersuchung des Autos des Täters, das gegenüber des großen Einkaufszentrums auf der anderen Seite der Tauentzienstraße stand. Es gehe um eine reine Vorsichtsmaßnahme, falls sich in dem Wagen etwas Gefährliches befinden sollte, so die Polizei.

Nach Informationen der “Bild”-Zeitung wurde in dem Auto ein Bekennerschreiben gefunden. Das Motiv des Fahrers sei noch nicht ganz klar, aber es soll nicht politisch gewesen sein. Die Zeitung zitierte einen Ermittler: “Auf keinen Fall ein Unfall – ein Amokläufer, ein eiskalter Killer.” Eine Polizeisprecherin bestätigte das zunächst nicht.

+++ Auto-Vorfall in Berlin – Schülergruppe betroffen +++

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist eine Schülergruppe von dem Auto-Vorfall betroffen. Die Polizei machte am Mittwoch zunächst keine Angaben dazu und verwies auf Angehörige, die noch informiert werden müssten. Auf Twitter gab die Behörde eine Möglichkeit bekannt, wie sich Angehörige informieren können: “Unsere Personenauskunftsstelle für Angehörige ist erreichbar unter 030 – 84854460”, hieß es. Bei dem Todesopfer handelt es sich um eine Frau. Die Schülergruppe kam nach dpa-Informationen nicht aus Berlin.

+++ 29-jähriger Deutsch-Armenier raste in Douglas-Geschäft +++

Der Mann fuhr seinen Renault-Kleinwagen an der Straßenecke Ku’damm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku’damms und in eine Menschengruppe. Dann fuhr er auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster eines Parfümerie-Geschäfts. Nahe der Kreuzung Kurfürstendamm, Rankestraße und Tauentzienstraße lag nach dem Vorfall eine abgedeckte Leiche. Eine Sprecherin der Parfümerie-Kette Douglas bestätigte den Unfall. Es habe im Geschäft keine Verletzten gegeben. Der Unfallort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Dabei und an den Spätfolgen starben insgesamt 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

In Berlin ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

+++ Bürgermeisterin Franziska Giffey will Vorfall aufklären +++

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte den Betroffenen Unterstützung zu. “Wir werden alles dafür tun, den Betroffenen zu helfen.” Ebenso werde alles dafür getan, den Hergang aufzuklären. “Wir wissen, dass wir eine Tote und zehn Schwerverletzte haben.” Sie wollte sich am Nachmittag auch ein Bild von der Lage vor Ort machen. “Jetzt ist es erstmal wichtig, dass die Verletzten versorgt werden.” Zudem brauchten die Angehörigen, die unter Schock stünden, Hilfe und Beistand. Auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat sich schockiert über den Vorfall gezeigt. “Ich bin in der Lagezentrale und informiere mich laufend. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei allen Betroffenen!”, twitterte Spranger am Mittwoch. “Ich bin schockiert über den Vorfall in Charlottenburg.”

+++ Polizei rief dazu auf, keine Bilder vom tödlichen Vorfall zu veröffentlichen +++

Am Mittwochvormittag war die Polizei nach eigenen Angaben mit circa 130 Kräften im Einsatz, mit einem Hubschrauber verschafften sich die Beamten einen Überblick aus der Luft. Das Areal war großflächig abgesperrt. Es waren mehrere Krankenwagen und Polizeiautos vor Ort. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, keine Bilder vom tödlichen Vorfall an der Einkaufsstraße im Internet zu posten. Zwei Stunden nach dem tödlichen Vorfall machte sich Polizeipräsidentin Barbara Slowik vor Ort einen Eindruck von dem Geschehen. Slowik sprach mit Polizisten und ließ sich den Ablauf schildern.

+++ Imbiss-Besitzer will Fahrer kurz vor dem Vorfall gesehen haben +++

Ein benachbarter Imbiss-Besitzer sagte gegenüber “Focus Online”: “Ich stand gerade im Laden, habe nichts gesehen, nur plötzlich einen lauten Knall gehört. Dann habe ich gesehen, dass ein Auto in das Geschäft gerast ist. Er ist offenbar quer über den Platz gefahren, hat ein paar Blumenkübel mitgenommen. Und er hatte vorher an der Rankestraße schon Leute angefahren.” Weiterhin sagte der Mann: “Den Fahrer habe ich kurz gesehen, ein kleiner beleibter Mann mit Glatze. Den haben sie festgenommen. Ich habe mehrere verletzte Personen am Boden gesehen. Ein Mann war bewusstlos, der wurde mit einem Hubschrauber antransportiert, danach folgten weitere.”

+++ Schrecklicher Vorfall ereignete sich in belebter Berliner Gegend +++

In Berlin weckt der Vorfall auch Erinnerungen an den Tod von vier Menschen im Bezirk Mitte im Jahr 2019: Ein Mann war damals mit seinem schweren Wagen von der Invalidenstraße abgekommen. Der SUV überschlug sich und tötete auf dem Gehweg einen Dreijährigen und seine Großmutter sowie zwei Männer. Im Februar 2022 war der Fahrer zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Er war trotz einer Epilepsie-Erkrankung und einer Gehirnoperation einen Monat vor dem Unfall Auto gefahren. Die Gegend, in der sich der tödliche Vorfall ereignete, ist wegen der vielen Geschäfte, Cafés und Sehenswürdigkeiten oft sehr belebt. Sie ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland. In der Nähe befinden sich zum Beispiel der Zoologische Garten, der Bahnhof Zoo und das Kaufhaus des Westens (KaDeWe).

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rut/news.de/dpa