Ronning-Hattrick bricht Bremerhaven: Eisbären fehlt noch ein Sieg zum zehnten Meistertitel
Ziemlich genau 48 Stunden lagen zwischen dem Overtime-Treffer der Eisbären im dritten Finalspiel gegen Bremerhaven und dem ersten Bully im vierten Match am Dienstagabend. Und es war beiden Teams anzumerken, dass dieses längste Endspiel-Match in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch in den Knochen steckt. Dennoch gelang die Regeneration den Eisbären besser. Dank eines 4:1 (1:0, 0:1, 3:0), sicherten sich die Eisbären dank eines fulminanten Schlussdrittels den dritten Sieg im vierten Spiel und sind somit nur noch einen Erfolg vom zehnten Titel entfernt.
Anfangs wirkte es bereits so, als ob Yannick Veilleux am Sonntag ein echter Wirkungstreffer gelungen wäre. Die Bremerhavener agierten im ersten Drittel doch sehr gehemmt. Die Eisbären hingegen wollten vor 14.200 Zuschauenden in der zum 21. Mal ausverkauften Friedrichshainer Arena den Spirit der 2:1-Serienführung mitnehmen.
Dabei orientierten sie sich stark an der erfolgreichen Vorgehensweise vom Sonntag. Erneut lag der Fokus auf der Puck- und somit der Spielkontrolle. Was dazu führte, dass die ersten Torannäherungen nicht für die ganz große Gefahr sorgte, Bremerhaven auf der Gegenseite kam im gesamten ersten Drittel nur auf drei Torschüsse.
Als die Special Teams gefordert waren, wirkten die jeweiligen Berliner Spieler um einiges energischer. Beim Bremerhavener Powerplay wäre schon fast 1:0 für die Eisbären gefallen. Manuel Wiederer, der sein 200. DEL-Spiel bestritt, wurde gerade noch gestört.
Zwei Minuten vor der ersten Pause folgte dann aber die überfällige Führung in eigener Unterzahl. Wie schon einige Male in diesen Play-offs verteilte Kapitän Kai Wissmann mit Übersicht die Scheibe. Ty Ronning war zum ersten Mal zur Stelle und nutzte aus, dass Bremerhaven nicht gut sortiert war.
In der Pause hatten die Gäste aber wohl realisiert, dass es mit dem bisherigen Stil kaum möglich ist, an diesem Abend zu gewinnen und die Serie wieder auszugleichen. Und so kam das Team von Thomas Popiesch wie erneuert und mit frischer Energie aufgeladen aus der Kabine. Das Spiel hatte nichts mehr mit den ersten 20 Minuten zu tun.
Diese Finalserie hat ihre Spuren hinterlassen
Der Druck auf Eisbären-Keeper Jake Hildebrand war nun gewaltig. Es wirkte es so, als wären die körperlichen Ressourcen bei den Berlinern etwas knapp nach dem vergangenen Marathon-Match. So kam es auch nicht überraschend, dass die Pinguins zum vierten Mal in dieser Serie eine Berliner Führung ausglichen, Phillip Bruggisser war dafür verantwortlich (32.).
Nach 40 Minuten hatte man sogar das Gefühl, dass die Gastgeber mit dem 1:1-Zwischenstand noch gut bedient sind. Während Bremerhaven im zweiten Abschnitt 20 Schüsse aufs Tor abgab, kamen die Eisbären diesmal nur auf drei. Die Pinguins führten nun auch klar im Segment Intensität.
Und so stellte sich wirklich die Frage, inwieweit der Kräfteverschleiß vom Sonntag eine Rolle spielt. Auf beiden Seiten plagen sich einige Spieler mit Wehwehchen herum. Zudem hat diese Serie mit allen ihren Wendungen ihre Spuren hinterlassen.
Allerdings zeigte sich einmal mehr, dass die Eisbären zulegen können, wenn es gefordert ist. Erneut konnten sie sich dabei auf ihr Powerplay verlassen, das schon in einigen Spielen nahezu perfekt funktionierte. Wie schon beim 1:0 stand Ronning im Zentrum des Jubels, erneut waren Leo Pföderl und Wissmann die Wegbereiter.
Entsprechend groß war die Chance auf eine Vorentscheidung, als Markus Vikingstad für vier Minuten auf die Strafbank musste und sich zwei Minuten später auch noch Miha Verlic dazu gesellte. Eine zweiminütige 5:3-Überzahl ließen die Eisbären dann aber verstreichen. Dennoch sollte nichts mehr schiefgehen, weil Ronning mit seinem dritten Tor des Abends den Bremerhavener Willen endgültig brach. Für den Endstand sorgte Frederik Tiffels mit einem Treffer ins leere Tor.