Rieckhallen am Hamburger Bahnhof: Das Ringen geht weiter
Das Ringen um die Rieckhallen geht weiter. Eigentlich sollten in diesen Tagen im Abgeordnetenhaus über die Zukunft der Ausstellungshallen am Hamburger Bahnhof, Berlins Museum für Gegenwartskunst, entschieden werden. Am Mittwoch aber wurde der Tagesordnungspunkt im nicht öffentlichen Unterausschuss Vermögensverwaltung vertagt.
Ist das nun ein Hoffnungszeichen? Wird der geplante Grundstückstausch mit der Immobilienfirma CA Immo, den vor allem SPD-Angeordnete für zu üppig halten soll, nachverhandelt? Gibt es doch noch eine Chance, dass die 250 Meter langen ehemaligen Speditionshallen für die Präsentation moderner Kunst gerettet werden können?
Hamburger Bahnhof und Rieckhallen gehören zusammen
Der Anstoss noch einmal alles zu versuchen, kam offenbar auch aus dem Kanzleramt. Dort trafen sich am Montag Franziska Giffey (SPD), Bausenator Andreas Geisel, Kultursenator Klaus Lederer, Finanzsenator Daniel Wesener und Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne). Offenbar ist man im Senat für die Rettung der Hallen. Gegenüber der „B.Z.“ äußert sich Giffey nach dem Termin so: „Hamburger Bahnhof und Rieckhallen gehören zusammen. „Wir sind auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass wir die offenen Fragen bis zum Jahresende klären können.“
Zuvor hatte der Anwalt Peter Raue heftig dafür geworben, dass der Kunstort am Hamburger Bahnhof nicht für ein Bürogebäude geopfert werden dürfe. Eine Lösung war eigentlich schon gefunden. CA Immo sollte zwei Filet-Grundstücke in der Nähe des Hauptbahnhofs zum Tausch gegen die Rieckhallen erhalten. „Es ist uns sehr wichtig, dass der Standort für die Kultur erhalten wird“, sagt Sibylle Meister (FDP), Mitglied im Unterausschuss Vermögensverwaltung. „Wir würden es begrüßen, wenn die Koalition bis Ende November eine abstimmungsreife Vorlage verabschiedet. Mit dem Grundstückstausch liegt ja eine Lösung auf dem Tisch. Anders zu entscheiden, wäre irrwitzig.“
Laut Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) arbeiteten alle Parteien „konstruktiv und lösungsorientiert“ zusammen. Wie das Ergebnis voraussichtlich aussehen wird, dazu möchte er sich derzeit nicht äußern. Den Verantwortlichen dürfte jedoch einleuchten, dass der Abriss eines bewährten Kulturstandorts, um an anderer Stelle einen neuen zu bauen, mit nachhaltigem Handeln nicht vereinbar ist.
Darauf hat auch Till Fellrath, Direktor des Hamburger Bahnhofs, bereits hingewiesen. Er und Co-Direktor Sam Bardaouil haben ein Konzept für eine Solar- und Passivklimatisierung des Gebäudes in der Tasche, um das Umfeld der Hallen künftig sozial und ökologisch zu nutzen. (Tsp)
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