Princess Chelsea, Kansas Smitty’s, Betterov, Arctic Monkeys: Die Pop-Alben der Woche im Soundcheck

Princess Chelsea: „Everything is Going to be Alright“ (Lil Chief)
Ironie war der Puffer zwischen Princess Chelsea und der ungemütlichen Welt um sie herum. Ironie war aber auch das Gewürz, mit der die Neuseeländerin ihren zuckrigen Synth-Pop auf kluge Weise angereichert hat. Auf ihrem aktuellen Album tritt dieser würzige Beigeschmack deutlich in den Hintergrund. Hier wird auf Schonkost gesetzt, die einen gesund machen soll, aber wenig Spaß macht. Fanny Tanck, Rundfunkjournalistin

Kansas Smitty’s: „We Are Not In Kansas Anymore“ (Ever Records/ !K7)
Es hört nicht auf. Diese Musik namens Jazz bringt ohne Unterlass Fabelhaftes hervor. Wie das fünfte Album der Londoner Band Kansas Smitty’s. Die ist das Vehikel des Saxofonisten und Klarinettisten Giacomo Smith, der diesmal Afro-Beat und verschrobenen Blues als Blaupausen für seine Kompositionen nutzt. Herausragend ist nicht nur das spielerische Können der Band (der für diese Aufnahme auch Trompetenwunder Laura Jurd angehört), sondern auch der rohe Sound, der für eine ganz besondere Wucht sorgt. Andreas Müller, Moderator

Betterov: „Olympia“ (Island/Universal)
Der Typ wird durch die Decke gehen, vermuten viele, als Betterov 2020 seine erste EP veröffentlicht. Ja, und dann? Kam erstmal die Pandemie. Manuel Bittorf, der Junge aus der Provinz und das ehemalige Leichtathletiktalent – hängt nur noch vor dem Bildschirm rum. Er schaut alte Sportvideos in Endlosschleife. Sein Debütalbum hat er deshalb „Olympia“ genannt. Songs zwischen Stillstand und Rastlosigkeit. Übers Erwachsenwerden und Außenseitertum. Dabei lässt sich der Bruce-Springsteen-Fan den Pathos nicht verbieten. Leute, die Schlager und melancholischen Indiepop mögen, können laut mitsingen und leise eine Träne vergießen. Juliane Reil, Deutschlandfunk Kultur

Arctic Monkeys: „The Car“ (Domino)
Aus der jugendlichen Radautruppe, die 2005 den Britpop aufmischte, ist eine edle Cocktail-Band geworden – eine wohl einmalige Wendung. Ihr siebtes Album baut auf den Jazz-Sounds des Vorgängers auf. Doch gehen Alex Turner und seine Arctic-Monkeys-Mitstreiter die Sache minimalistischer und zugleich alltäglicher an. Wundervoll. Kai Müller, Tagesspiegel

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