Olympischer Geist in Berlin

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele von Peking stand auch im Zeichen der Eisbären, auch wenn das in der großen Welt des Sports kaum aufgefallen sein dürfte. Bei den Fahnenträger:innen kamen gleich zwei Athlet:innen mit Arbeitsplatz Hohenschönhausen zum Einsatz: Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (Mitglied der Eisbären Juniors) trug die Fahne für das deutsche Team, während Frans Nielsen für die Dänen unterwegs war. Der Eishockeyprofi war einer von fünf Spielern der Berliner, die in Peking für insgesamt drei verschiedene Nationen am Start waren.

Inzwischen sind alle fünf wieder in Berlin und eines haben sie gemeinsam, sie kehren ohne olympische Auszeichnung in den Alltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurück: Marcel Noebels und Jonas Müller kamen mit dem deutschen Team nicht mal ins Viertelfinale, genau in dem scheiterten Nicholas Jensen und Nielsen mit den Dänen sowie Morgan Ellis mit Kanada. So gesehen stand das Turnier nicht im Zeichen der Eisbären und der DEL. Berlins Trainer Serge Aubin muss sich damit zufrieden geben, dass seine Spieler gesund zurück sind und am Dienstagabend beim Spiel in Köln (19.30 Uhr, live auf Magentasport) auflaufen können.

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Natürlich hat Aubin zugeschaut bei den weitenteils rustikal geführten Spielen von Peking auf der Mini-Eisfläche und auf Frans Nielsen, der bei den Eisbären schon seit Wochen nicht mehr spielen konnte, freut sich der Eisbären-Coach besonders. „Es hat Spaß gemacht, ihm bei Olympia zuzusehen“, sagt Aubin. „Frans war richtig gut.“ Ein Spieler von dessen Qualität werde für die Eisbären wichtig sein im Endspurt der Hauptrunde.

Der Endspurt ist eher eine Mittelstrecke, 16 Spiele sind es für den aktuellen Tabellenführer noch vor den Play-offs in der Hauptrunde, die nun aufgrund von massenhaft Spielverschiebungen bis in den April hinein läuft. Der Meister wird also wieder erst im Mai gekürt – kurz vor der Weltmeisterschaft in Finnland. Allen Berliner Nationalspielern droht also eine kurze Sommerpause, denn im August wollen die Eisbären schon wieder in der Champions League spielen.
Das anstehende Gastspiel der Berliner in Köln ist ein Gradmesser für die Eisbären, zumal der Gegner während Olympia nicht pausiert hat und in Schwung sein sollte. Die Haie haben erst kürzlich den Vertrag mit Trainer Uwe Krupp – laut „Kölner Stadtanzeiger“ um zwei Jahre – verlängert und dann am Sonntag mit dem 4:3-Sieg gegen die Iserlohn Roosters am Sonntag ihre lange Negativserie beendet.

Verteidiger Jensen sagt: „Ich komme zurück von den Olympischen Spielen und hatte Praxis, aber die Mannschaft hatte eine lange Pause.“ Was aber der Motivation nicht schaden sollte, denn: „Die wollen alle unbedingt wieder spielen.“ Und nun werde es eine wichtige Phase für sein Team. Es gelte, die gute Ausgangsposition für die Play-offs zu halten. Angesichts der Schieflage in der Tabelle lässt sich der Vorsprung der Eisbären auf die Konkurrenz nicht genau benennen. Am nächsten an den Berlinern dran sind wohl die Wolfsburger, mit fünf Punkten weniger und einem Spiel mehr auf dem Konto.

Vielleicht gibt es im Endspurt der Saison auch endlich wieder ein volles Haus

Vom Punktequotienten her aber sind die Mannheimer erster Berliner Verfolger, die Adler haben aber noch 19 Spiele bis zu den Play-offs vor sich. Es wird also wild herumgerechnet werden in den kommenden Wochen in der DEL, in der sie dann am Ende – bis auf den Absteiger – wohl heilfroh sein werden, wenn sie die krude Spielzeit irgendwie hinter sich gebracht haben.

Immerhin ist die Zeit der Geisterspiele vorbei. 4000 Fans sind am Dienstag in der Kölnarena erlaubt und ab dem 4. März sollten nach dem Bund-Länder-Gipfel vom vergangenen Mittwoch noch mehr Menschen die Hallen dürfen. Es ist denkbar, dass die Eisbären in der Finalserie im Mai nach über zwei Jahren wieder vor vollem Haus spielen. Das wäre dann noch sensationeller als die zwei Fahnenträger:innen bei Olympia.