Fan, Fan, Fanatisch

Mit dem rechten Maß der Begeisterung ist es so eine Sache. In dem Film „Der Fan“ aus den 1980ern zerstückelt Désirée Nosbusch als 17-jährige Schülerin den Sänger einer Popband, weil der sie nicht genug beachtet hat. Sie friert die Teile im Tiefkühlschrank ein, verspeist allmählich den Leichnam, rasiert sich eine Glatze und mahlt die übrig gebliebenen Knochen in einer Kaffeemühle zu Pulver.

So weit würden es Fußballfans nie kommen lassen. Ein bisschen Frotzelei mit Anhängern gegnerischer Vereine, vielleicht mal eine kleine Prügelei im Stadion. Wie weit würde man aber bei sich selber gehen? Die Frage stellen sich jetzt auch Millionen von Bayern-Fans, denen ihr Aussehen wichtig ist.

 In der Fernsehserie „Gute Freunde“ will Regisseur David Dietl („Funeral for a Dog“) für RTL+ den Beginn der großen Erfolgsgeschichte des FC Bayern München durch die Augen einiger der größten deutschen Fußballer erzählen. Gerd Müller, Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß und ihr Aufstieg mit dem Verein aus München-Giesing in den sechziger und siebziger Jahren.

Eine Agentur sucht dafür 100 gute Fußballer und mehr als 1500 Komparsen. Wer sich also einmal im Leben als Spieler des FC Bayern München fühlen möchte, und welcher Bayern-Fan will das nicht, sollte sich jetzt lange Haare, einen Schnäuzer und Koteletten wachsen lassen und ein bisschen kicken können.

No-Gos: gefärbte oder gesträhnte Haare, Sonnenbankbräune, Piercings

Die Hauptrollen der Bayern-Legenden werden auf diese Weise zwar nicht besetzt (Jannis Niewöhner als Katsche Schwarzenbeck? Jonas Dassler als Gerd Müller?!), aber immerhin lässt sich in deren Schatten stehen.

Gesucht werden Fußballspieler im Alter von 18 bis 32 Jahren, die Mitspieler und Gegner verkörpern, dazu mehr als 1500 Komparsen für Rollen als Feldjäger, Schiedsrichter, Zuschauer, Stewardessen und Kindermädchen.

Eingeladen sind alle Männer und Frauen zwischen null und 80 Jahren, die optisch ins Deutschland der Jahre 1964 bis 1974 passen. No-Gos: gefärbte oder gesträhnte Haare, Sonnenbankbräune, Piercings und sichtbare Tattoos. Bei den Männern gern gesehen: lange Haare, Schnäuzer und Koteletten.

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Für echte Bayern-Fans sollten Schnäuzer kein Problem sein. Der Schreiber dieser Zeilen – Hardcore-Fan aus Giesing-Zeiten – hat sich bereits als Komparse in der „Lindenstraße“ bewährt, die Rolle eines aktiven Fußballers scheitert nun aber leider, aus Altersgründen.

Vielleicht reicht es in der Dietl-Serie für einen Feldjäger – obwohl da irgendwie an den Film mit der Nosbusch zu denken ist.