Ohne Gesetz keine Impfung!

Seine Einstellung zum Virus kostet Basketball-Profi Kyrie Irving womöglich viel Geld. Die Brooklyn Nets aus der NBA spielen am Freitag ein Testspiel, Irving wird nicht mitspielen dürfen – weil er nicht geimpft ist. Die Vorschriften in der Stadt New York verlangen vor dem Betreten einer Halle die Vorlage eines Impfnachweises. Wer den nicht hat, verliert nach den zwischen Liga und Gewerkschaft ausgehandelten Regeln sein Recht auf Bezahlung. Irvings Verlust für das Spiel läge angeblich bei satten 380 000 US-Dollar.

In der NBA und der NHL – die Saison in der Eishockey-Liga beginnt kommende Woche – sind fast alle Profis schon geimpft. Besser ist es für sie. Denn wegen der 2G-Regel (die es nicht nur in New York gibt) und der Quarantänebestimmungen für ungeimpfte Einreisende in Kanada, können ungeimpfte Profis in der NHL kaum noch spielen.

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Sieben von 32 Teams kommen aus Kanada. Auch in der NBA ist mit den Toronto Raptors ein kanadisches Team. Gut möglich also, dass sich die stramme Linie im US-Sport durchsetzt und Basketballer Kyrie Irving bald die Nadel an sich ran lässt – weil es nun auch ans Geld geht und sein Job in Gefahr ist. Ziel erreicht also, mit Druck: Die Sportler lassen sich impfen und vielleicht hat das aufgrund ihrer Vorbildfunktion sogar eine Sogwirkung auf weitere Impfverweigerer.

Das mag so sein. Die Frage ist allerdings, ob dieser indirekte Impfzwang ein probates Mittel im Kampf gegen das Virus ist oder ob dieses Mittel überhaupt noch im Sinne einer Demokratie ist. Andersrum gesagt: Wenn es einen gesetzlichen Impfzwang gäbe in den USA und somit auch einen im Profisport, dann wäre es legitim, das Geld der Verweigerer einzubehalten.

So allerdings ist es strittig. Denn wenn eine Gesellschaft von ihren Gesetzen her Menschen nicht zu etwas wie einer Impfung zwingen kann, dann sollte sie das auch nicht mit drangsalierenden Maßnahmen um das Gesetz herum versuchen. Wobei sich das Mitleid bei Großverdienern wie Irving auch in Grenzen halten kann – aber das ist ein anderes Thema.