Nobelpreis 2022: Er forscht in Leipzig! Schwede Pääbo gewinnt Medizin-Nobelpreis

Für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution erhielt der Schwede Svante Pääbo den Nobelpreis für Medizin. In dieser Woche werden auch die Auszeichnungen in den Bereichen Chemie, Physik oder Literatur vergeben.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.

Medizin-Nobelpreis 2022 fürSvante Pääbo (Schweden)

Medizin-Nobelpreisträger Svante Pääbo hat in Leipzig von seiner prestigeträchtigen Auszeichnung erfahren. Er sei am Telefon “überwältigt, sprachlos und sehr froh” gewesen, berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, am Montag bei der Bekanntgabe. Pääbo habe gefragt, ob er jemandem vor der Verkündung von der Auszeichnung erzählen dürfe. Er habe ihm dann gesagt, dass es in Ordnung sei, seiner Ehefrau davon zu berichten, sagte Perlmann.

Der Schwede ist Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie. Er sequenzierte unter anderem als erster Forscher das Neandertaler-Genom. Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920 000 Euro) dotiert.

Michael Kretschmer gratuliert Pääbo zum Medizin-Nobelpreis

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat dem in Leipzig tätigen Evolutionsforscher Svante Pääbo zum Nobelpreis für Medizin gratuliert. Er gehe damit “an einen großartigen Wissenschaftler und Forscher der Max-Planck-Gesellschaft», sagte der CDU-Politiker in einem nach der Bekanntgabe in Stockholm veröffentlichten Statement. Die Auszeichnung eines schwedischen Wissenschaftlers, der in Sachsen arbeite, am Tag der Deutschen Einheit” – was für ein Symbol: der Osten Deutschlands ist längst ein Ort internationaler Exzellenz”. Bahnbrechende Erkenntnisse entstünden durch Exzellenz, Internationalität und interdisziplinäre Wissenschaft – und Leipzig sei ein Ort, an dem das alles zusammenkomme.

Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen

Seit 1901 haben 224 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 12 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung.

Im vergangenen Jahr bekamen David Julius (USA) und der im Libanon geborene Forscher Ardem Patapoutian den Preis. Die beiden haben Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen.

Nobelpreis-Komitee gibt weitere Preisträger für Physik, Chemie und Literatur bekannt

Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedensnobelpreis. Die Reihe endet am folgenden Montag, 11. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis.

Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Bereits am vergangenen Donnerstag waren die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise von der Right Livelihood Stiftung bekanntgegeben worden.

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bos/news.de