Nach Hundekot-Attacke: Journalistin will kein Goecke-Stück mehr sehen
Die von Hannovers Ballettdirektor Marco Goecke mit Hundekot angegriffene Journalistin Wiebke Hüster will sich keine Stücke des Choreographen mehr ansehen. „Seine Zukunft hat mit meiner Zukunft nichts zu tun“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch/online). „Ich werde nie mehr ein Stück von ihm anschauen. Und wenn die Staatsoper darauf beharrt, ihn weiterzubeschäftigen, dann werde ich das Haus nicht mehr betreten.“ Sie betonte, in 25 Jahren niemals auch nur beschimpft worden zu sein.
Goecke hatte am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover die Journalistin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Drei Tage nach seiner Hundekot-Attacke entschuldigte sich der Ballettchef öffentlich – machte der betroffenen Journalistin aber zugleich weitere Vorwürfe. Diese reagierte entrüstet.
An dem Abend habe sie gelassen vor ihm gestanden und sich mit ihm unterhalten, sagte sie der Zeitung. „Ich hatte ihm gegenüber ja keinerlei Schuldgefühle.“ Sie habe in Den Haag eine Uraufführung von Marco Goecke angesehen und darüber geschrieben – „nicht ohne positive Momente hervorzuheben“. Sie erklärte: „Ich bin 57. Wenn man jung ist, gehen einem vielleicht mal die Pferde durch. Aber ich haue nicht einfach drauf.“ Sie wolle Goecke „nicht kommentieren oder über seine Motive oder seinen Gemütszustand spekulieren. Das war ein kurzer furchtbarer Zusammenstoß, mit dem ich abgeschlossen habe“.
Goecke hatte am Dienstagnachmittag schriftlich über sein Management unter anderem mitgeteilt: „Ich möchte mich bei allen Beteiligten, an erster Stelle bei Frau Hüster, für meine absolut nicht gutzuheißende Aktion aufrichtig entschuldigen.“ Gleichzeitig machte er der betroffenen Journalistin erneut Vorwürfe und sprach von „oft gehässigen Kritiken“. (dpa)
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