Markus Rehm und die 43 Debütanten

Sie mussten so geduldig sein wie nie zuvor, jetzt dürfen sie mit einem Jahr Verzögerung nach Tokio: Die 133 deutschen Starterinnen und Starter. Unter dem neuen Namen „Team Deutschland Paralympics“ treten 57 Athletinnen und 76 Athleten an, um in ihren Sportarten die heißbegehrten Medaillen nach Hause zu holen. Die Mannschaft ist kleiner aufgestellt als bei den vergangenen Spielen in Rio de Janeiro 2016 (148). Begleitet wird sie von 119 weiteren Personen – darunter drei Guides, medizinisches Personal, Trainerinnen und Trainer und Betreuende.

Die neue Teambezeichnung soll die Sichtbarkeit der deutschen Athletinnen und Athleten verbessern und ist an den langjährigen Namen der olympischen Mannschaft angepasst. „Team D müssen alle sein“, hatte Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, schon länger gefordert.

Insgesamt treten bei den Paralympics etwa 4400 Sportlerinnen und Sportler aus knapp 160 Nationen an. Zwei Sportarten sind neu dabei und stehen zum ersten Mal auf dem Wettkampfplan der Spiele: Para-Badminton und Para-Taekwondo. Gleich sechs Deutsche schafften die Qualifikation fürs Para-Badminton – die Kämpfe im Para-Taekwondo finden ohne deutsche Beteiligung statt. Eine andere, umso außergewöhnlichere Premiere feiert Team Deutschland jedoch: Erstmals startet mit Boris Nicolai ein Sportler im Para-Boccia – obwohl die Sportart schon seit 1984 bei den Paralympics vertreten ist. Insgesamt ist das Team bei 18 der 22 Sportarten dabei.

Jüngste Teilnehmerin ist Speerwerferin Lise Petersen

Gleich 43 deutsche Paralympics-Frischlinge gibt es in diesem Jahr: Die meisten von ihnen im Para-Schwimmen. Acht von elf deutschen Schwimmerinnen und Schwimmern springen zum ersten Mal ins paralympische Wasser.

Lise Petersen ist mit 16 Jahren das jüngste deutsche Teammitglied.Foto: imago images/Mika Volkmann

Jüngste Teilnehmerin ist Speerwerferin Lise Petersen mit 16 Jahren. Para-Dressursportlerin Heidemarie Dresing gehört mit 66 Jahren zu den Ältesten im Team. Die meiste Erfahrung hat Speerwerferin Martina Willing: Die 61-Jährige trat 1992 in Barcelona zum ersten Mal an und bestreitet nun ihre achten Spiele. Auf Platz zwei steht Para-Radsportler Michael Teuber, der zum sechsten Mal dabei ist. Über seine Teilnahme sagt er: „Die Qualifikation über die Weltmeisterschaften 2019 und 2021 war schwerer als je zuvor, jüngere Konkurrenten sind in der Pandemie stärker geworden. Als älterer Athlet musst Du Dich noch mehr fordern, um Deine Form ein weiteres Jahr halten zu können.“ Beim Kampf um eine Medaille vorne mit dabei zu sein wird für ihn, aber auch für andere Teilnehmende dieses Jahr wohl eine größere Herausforderung als bisher. Nicht zuletzt, weil das Training durch Corona litt. Der Spagat zwischen Training und Schutzmaßnahmen forderte mehr Disziplin als bisher.

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In jedem Fall sind aus dem deutschen Team wohl wieder einige Top-Leistungen zu erwarten: Zumindest, wenn man sich an den vergangenen Spielen orientiert. Als Goldmedaillen-Favorit geht beispielsweise der Weitspringer Markus Rehm an den Start. Schon in London und Rio holte der Weltrekordhalter die Goldmedaille und peilt nun seinen dritten Sieg in Folge an.
Mit brandneuem Gruppennamen auf der Bekleidung will das Team Deutschland Paralympics in Tokio an seine Erfolge der Vorjahre anknüpfen. Oder wie es in diesem Jahr viele Neulinge vorhaben: Ihre Erfolgsserie starten.

Dieser Text ist Teil der diesjährigen Paralympics Zeitung. Alle Texte unserer Digitalen Serie finden Sie hier.