Manchmal macht es einfach klick
Wenn man wie ich aus dem Spandauer Umkreis kommt, ist für einen Fußballfan eigentlich Hertha BSC der nächste Bundesligist. Daher sind 80 Prozent meiner Freundinnen und Freunde auch blau-weiß. Das macht es nicht besonders einfach für mich als Fan des FC Augsburg.
Häufig höre ich Kommentare wie „wie kannst du als Berliner ein rot-grün-weißes Herz haben“ oder „das macht einfach keinen Sinn“. Inzwischen haben sich viele mit abgefunden. Wie heißt es nämlich so schön „wo die Liebe hinfällt“. Und das mit der Liebe war bei mir ganz einfach: Ich war lange Zeit nicht der Fußballfan einer einzelnen Mannschaft, sondern habe es immer geliebt den Sport selbst zu verfolgen – egal, ob die erste oder dritte Bundesliga.
So verfolgte ich immer eher allgemein die Spiele, zumeist in der Konferenz. Als dann bei der U21-Europameisterschaft im vergangenen Jahr viele Spieler durch ihre Leistungen auf dem Feld immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerieten, wurde auch ich auf sie aufmerksam und begann sie in den sozialen Medien zu verfolgen.
So auch Niklas Dorsch. Als er dann im Sommer 2021 zum FC Augsburg wechselte, begann ich mich mit der Vereinsphilosophie auseinanderzusetzen und durch verschiedenste Interviews, Spielszenen und Fanberichten war es dann um mich geschehen. Nicht wegen einem Spieler, sondern dem Verein, der Stadt und ganz besonders den Fans.
Über die sozialen Medien habe ich mich inzwischen mit anderen FCA-Fans angefreundet. Wir verfolgen die Spieltage gemeinsam über WhatsApp oder FaceTime, regen uns gemeinsam auf oder strahlen wie Honigkuchenpferde. Ich bin froh, dass ich Leute gefunden habe, mit denen ich die Liebe zum Verein teilen kann. Im nahen Freundeskreis ist das nämlich, wie gesagt, schwierig. Da halten die meisten zu Hertha.
Endlich zusammen mit Gleichgesinnten
Ich verpasse kein Spiel mehr, leide bei Niederlagen und jubele bei Siegen. Wenn man mir eines nicht vorwerfen kann, dann dass ich ein Erfolgsfan bin. Tendenziell habe ich in der letzten Saison nämlich häufiger gelitten als gejubelt. Dafür war der Jubel am 8. Mai 2022, als der Klassenerhalt in Sack und Tüten war, umso größer.
Die Hoffnung meinerseits ist groß, dass ich diese Gefühle im Jahr 2023 erneut erleben darf. Vielleicht dann auch endlich mal im Stadion, denn das wünsche ich mir sehr. Live zu erleben, wie die gesamte WWK-Arena in den Augsburger Farben erstrahlt und laut für meinen Verein jubelt – der Gedanke bereitet mir Gänsehaut.
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Ein erstes Gefühl davon durfte ich im November vergangenen Jahres erlangen, als Augsburg auswärts im Olympiastadion auf Hertha BSC traf. Endlich saß ich mit Gleichgesinnten zusammen. Die Stimmung im Auswärtsblock war super. Auch vom 1:0 ließen wir uns kaum runterziehen, sondern feuerten noch viel mehr an.
Das hat sich zum Glück auch gelohnt und als Gregoritsch in der 90+7. Spielminute den Ausgleich erzielte, brach völlige Ekstase aus. Die Bierduschen regneten aus allen Ecken, Jubelschreie erklangen und Augsburger Fangesänge übertönten die getrübten Herthaner. Dieser Tag wird für mich in ganz besonderer Erinnerung bleiben.